Während hierzulande über die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken heiß diskutiert wird, wird anderswo auf Atomkraftwerke scharf geschossen. Es geht um das größte AKW Europas. Und das steht in der Ukraine.
Das Gelände des AKW, welches im südukrainischem Saporischschja liegt, wurde am vergangenen Sonntag erneut Ort von Angriffen. Russland und die Ukraine schieben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe.
Angriff auf AKW: Russland und Ukraine schieben sich gegenseitig Schuld in die Schuhe
Während die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete, dass die ukrainische Armee eine Rakete auf das AKW-Gelände abgefeuert habe, gab die ukrainische Atombehörde Enerhoatom zu Protokoll, dass Russland, das unter ihre Kontrolle stehende Gelände beschossen habe.
„Selbstmörderisch“ nannte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, den Beschuss des AKW. Die Gefahr einer nuklearen Konfrontation sei „nach Jahrzehnten wieder da“. Auch der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Rafael Grossi, zeigte sich „äußerst besorgt“ und warnte vor einer Nuklearkatastrophe
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Ukraine äußert Vorwurf: Russland nutzt AKW als Schutzschild
Der Vorwurf: Russland nutze das AKW als Schutzschild. Von dort aus würden sie ukrainisch kontrolliertes Gebiet beschießen.
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Auf den AKW-Beschuss müsse eine „prinzipielle Antwort der Weltgemeinschaft“ erfolgen, fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Die Internationale Atombehörde (IAEA) forderte von beiden Seiten, Zugang zum AKW internationalen Atomexperten zu gewährleisten. Die Lage sei besorgniserregend.
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Ukraine: Verheerende Folgen drohen
Nach Angriffen auf das AKW am vergangenen Freitag sei eine Hochspannungsleitung zum benachbarten Wärmekraftwerk beschädigt worden. Daraufhin musste ein Block des AKW heruntergefahren werden.
Das ukrainische Außenministerium appellierte an die internationale Gemeinschaft, sich dafür einzusetzen, dass die Ukrainer wieder die Kontrolle über das AKW erlangten. Sollte ein Reaktor getroffen werden, seien die Folgen „gleichbedeutend mit dem Einsatz einer Atombombe“, so das Außenministerium.