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So dringend brauchen wir eine Zuckersteuer – „Das wurde über Jahre verharmlost“

Heiße Diskussion um eine mögliche Zuckersteuer: Ein Rezept gegen die süße Versuchung? Die überraschenden Meinungen der Deutschen.

Zwischen Übergewicht und immer teureren Wocheneinkäufen. Brauchen wir eine Zuckersteuer? Reden wir drüber!
© IMAGO / Dean Pictures / Zoonar

Reden wir drüber: Brauchen wir eine Zuckersteuer?

Zucker ist ungesund und kann sogar krank machen. Brauchen wir eine Zuckersteuer um die Kosten für Gesundheitssystem und Gesellschaft auszugleichen?

Snacks und Getränke, aber auch Tomatensoße und Joghurt: Zucker ist überall – auch dort, wo man ihn gar nicht erwartet. Doch zu viel davon ist ungesund, kann zu Diabetes, Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Die Zuckersteuer soll dem Einhalt gebieten.

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Doch die Idee ist nicht ohne Makel: Wenn Zucker in fast allen Lebensmitteln enthalten ist, werden dann auch fast alle Lebensmittel teurer? Ist das der Preis, den man in Kauf nehmen muss, will man das Land vom Zucker entwöhnen? Reden wir drüber! Unsere Redaktion hat nachgehakt.

Aus die Zuckermaus

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) reichen etwa 50 Gramm Zucker pro Tag für einen Erwachsenen völlig aus. Das sind so in etwa 14 Würfel Zucker. Mit zwei 250-ml-Coladosen hätte man damit die Tagesration also überschritten. Doch Zucker ist nicht immer so leicht zu identifizieren wie vor dem Süßigkeitenregal. Auch in vielen vermeintlich harmlosen Lebensmitteln wird Zucker zugesetzt.

Dem soll die Zuckersteuer den Garaus machen, so zumindest die Idee. In Portugal hat eine Besteuerung von den besonders zuckerhaltigen Softgetränken dazu geführt, dass weniger gekauft wurden. Außerdem haben die Hersteller ihre Rezepturen teilweise zuckerärmer gestaltet. Auf diesen Effekt hoffen auch die deutschen Befürworter der Zuckersteuer, und davon gibt es einige. Bei den Straßenumfragen unserer Redaktion war eine klare Mehrheit für die Einführung einer Zuckersteuer.



Eine Mutter erzählt uns: „Die Zuckerindustrie boomt total. Sie verkauft viel, da finde ich eine Zuckersteuer schon sinnvoll.“ Das dadurch eingenommene Geld könne dann in Aufklärung über den Zucker und andere Präventionsmaßnahmen investiert werden, findet sie. Aus der Erfahrung könne die Mutter eines Kindes mit Diabetes Typ 1 sagen: „In meinem Umfeld habe ich viele Kinder erlebt, die sich mit Süßigkeiten vollstopfen. Sie denken überhaupt nicht darüber nach, was sie essen.“

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Zuckersteuer: kein gutes Bauchgefühl

Ein Befragter sagte unserer Redaktion, er sei für die Zuckersteuer „aufgrund der steigenden Übergewichts-Zahlen in Deutschland. Das wurde über Jahre verharmlost.“ Das Geld, das durch die Zuckersteuer dann eingenommen werden könnte, sollte dem Gesundheitswesen zugeführt werden, findet er. „Es sollte zur Behandlung der Folgen von Zuckererkrankungen zugeführt werden.“ So wären die Krankenkassen nicht ganz allein mit dieser Mehrbelastung, findet er.

Eine Befragte hält nicht viel von der Zuckersteuer. „Die Getränke, die es gibt, was da manchmal drin ist, ist schon erschreckend. Aber gleich eine Steuer draus zu machen – ne, ne.“ Sie habe vor kurzem eine Rentenerhöhung erhalten, aber davon gehe einiges ab. „Wenn ich jetzt höre Zuckersteuer und Miete – unser Hauswirt hat die Miete ziemlich stark erhöht. Was bleibt dann noch übrig?“ Die 88-Jährige lacht. „Wir können ja auch nichts mehr verdienen, nicht mehr arbeiten gehen.“


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Von 10 Befragten war nur eine Person ganz gegen die Einführung der Zuckersteuer. Die Bedenken: Der Preisanstieg würde sich beim Einkauf bemerkbar machen. Frisch und mit möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln zu kochen erfordert Zeit und auch Geld – beides ist ein Privileg. Die Mehrheit der Befragten war jedoch für eine Zuckersteuer. Sie hoffen darauf, dass der Zuckerkonsum dann sinkt.