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TV-Duell gegen Harris: Trumps Wahlkampfteam befürchtet „Wutausbruch“

In der Nacht zu Mittwoch steht das große TV-Duell von Donald Trump und Kamala Harris an. Doch Trumps Wahlkampfteam ist besorgt.

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© imago/UPI Photo

Trump gegen Harris: So läuft das TV-Duell ab

In der Nacht auf den 11. September findet in den USA das einzige TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris statt. So läuft die Debatte ab.

Die Spannung vor der anstehenden Präsidentschaftsdebatte zwischen Donald Trump und Kamala Harris steigt – nicht nur bei den Wählern, sondern auch innerhalb von Trumps eigenem Lager.

Hinter den Kulissen wird spekuliert, welche Version des ehemaligen Präsidenten bei der Debatte auftreten wird: der gelassene, „glückliche Trump“ oder doch der hitzköpfige, „wütende Trump“. Besonders letzterer sorgt für Nervosität bei seinen Beratern und könnte die Debatte für die Republikaner zum Desaster machen!

Sorgen im Trump-Team vor TV-Duell

Laut Berichten von „The Guardian“ herrscht unter Trumps Wahlkampfhelfern eine spürbare Anspannung. Sie befürchten, dass Trump in der Debatte gegen Harris ähnlich wie 2020 auftreten könnte, als er im Duell mit Joe Biden oft die Fassung verlor und sich in persönliche Angriffe verstrickte. Insbesondere seine Angriffe auf Bidens Familie und die ständigen Unterbrechungen des damaligen Präsidenten hinterließen bei vielen Wählern einen negativen Eindruck.

++ Alle Infos zum TV-Duell: US-Wahl: Star-Professor prophezeit Trumps Niederlage: „Es gibt nichts, was Trump noch tun kann“ ++

Damals verlor auch Biden nach etwaigen persönlichen Angriffen kurzzeitig die Geduld und sagte: „Würden Sie mal die Klappe halten, Mann?“

Wird Trump wieder ausfallend?

In diesem Jahr könnte die Herausforderung für Trump noch größer sein. Harris ist als Vizepräsidentin eine erfahrene Politikerin und selbst eine routinierte Debattiererin. Doch das wahre Problem für Trumps Team ist die Unberechenbarkeit ihres Kandidaten. Trump hatte bereits im Vorfeld der Debatte abfällige Bemerkungen über Harris gemacht, die für Aufsehen gesorgt haben.

In einem Auftritt im Rahmen einer Konferenz der „National Association of Black Journalists“ im Juli äußerte sich Trump irritierend über Harris‘ Herkunft. „Ich wusste nicht, dass sie schwarz ist“, sagte er. „Sie war indisch, und plötzlich wird sie als Schwarze identifiziert.“ Diese Aussagen wurden als rassistisch und beleidigend empfunden und lösten Empörung aus. „Trump hat damit erneut eine Grenze überschritten“, kritisierte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, und bezeichnete seine Bemerkungen als „widerlich“ und „beleidigend“.

Die Sorge seiner Berater: Sollte Trump in ähnlicher Weise in der Debatte gegen Harris auftreten, könnte er sich selbst ins Abseits manövrieren.

Kritik aus den eigenen Reihen

Auch in den Reihen der Republikaner gibt es Stimmen, die ihm zu mehr Zurückhaltung raten. Ein republikanischer Stratege, der eng mit dem Trump-Lager verbunden ist, warnte laut „The Hill“, dass Trump sich in der Debatte auf inhaltliche Fragen und politische Botschaften konzentrieren sollte. „Halten Sie sich von Themen wie Herkunft und Geschlecht fern. Das bringt nichts“, so der Stratege. Er riet Trump, auf Angriffe gegen Harris‘ persönliche Integrität zu verzichten und stattdessen auf politisch fundierte Argumente zu setzen. „Politik gewinnt Debatten, persönliche Angriffe nicht“, fügte er hinzu.

Doch Trump scheint darauf wenig Rücksicht zu nehmen. Vor seinen Anhängern erklärte er jüngst, dass er in den Medien ohnehin keine faire Berichterstattung erwarten könne. „Selbst wenn ich sie in der Debatte vernichte, werden sie sagen, ich hätte eine demütigende Niederlage erlitten“, so Trump.

In Umfragen gleichauf mit Kamala Harris

Auf der anderen Seite bereitet sich Kamala Harris intensiv auf das Duell vor. Berichten zufolge zieht sie sich derzeit in ein Hotel in Pittsburgh zurück und führt gemeinsam mit ihren engsten Beratern Probe-Debatten durch. Die Vizepräsidentin gilt als konzentriert und sachlich, was in der Debatte von Vorteil sein könnte.



Der Ausgang der Debatte ist von enormer Bedeutung, da die beiden Kandidaten laut einer aktuellen Umfrage der „New York Times“ und dem „Siena College“ nahezu gleichauf liegen. Nur ein Prozentpunkt trennt Trump (48 Prozent) und Harris (47 Prozent) in der Wählergunst.

Die Debatte könnte also entscheidend für den weiteren Verlauf des Wahlkampfs werden – vor allem, wenn Trump erneut die Kontrolle über seine Emotionen verlieren sollte.