Der Ukraine-Krieg sorgt nicht nur im angegriffenen Land für immensen Schaden – auch die Menschen in Russland leiden unter dem Angriff von Präsident Putin.

Vor allem die Sanktionen durch den Westen setzen Russland schwer zu: Der Rubel stürzte ab, die Aktien ebenso. In einer russischen Sendung meldete sich jetzt ein Aktienhändler zu Wort – was er sagte, mag die Moderatorin kaum glauben.

Russland: Finanzexperte rechnet mit Kriegs-Situation ab – und schmiedet irren Plan

Seit Anfang der Woche ist die Börse in Russland geschlossen. Wegen Sanktionen des Westens sind die Kurse von russischen Unternehmen ohnehin im Keller. Im russischen Fernsehen äußerte sich jetzt ein Börsenexperte zu der dramatischen Wirtschafts-Situation und begegnete ihr mit regelrechtem Galgenhumor.

Schon zu Beginn des Interviews mit Elina Tikhonova, Moderatorin des kreml-nahen Wirtschaftssenders RBK Investors, nimmt Alexander Butmanov kein Blatt vor den Mund. Zur Begrüßung sagt er nur: „Hallo. Ich werde nicht ‚Guten Tag‘ sagen“, woraufhin die Moderatorin zustimmt: „Ja, das sagt niemand mehr.“

Doch es wird noch skurriler – und Butmanov mutiger! Auf die Frage der Moderatorin, ob Börsenstrategien inzwischen überflüssig geworden seien, oder Butmanov hoffe, seiner Arbeit weiter nachgehen zu können, antwortet der trocken: „Wenn es ganz schlimm kommt, dann arbeite ich künftig als Weihnachtsmann, wie vor 25 Jahren. Aber das ist nur einmal im Jahr…“

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Russland: Aktionär trinkt auf Tod der russischen Börse

Anschließend setzt der Aktienhändler zu einer überraschenden Aktion an, dreht eine Wasserflasche auf. „Ich grüße Sergej Usichenko, der vor 12, 13 Jahren auf den Tod des Aktienmarktes getrunken hat. Ich trinke heute Mineralwasser. Lieber Aktienmarkt, du warst uns nahe, interessant für uns. Ruhe in Frieden, lieber Kamerad.“ Er spielt damit auf die Finanzkrise 2008 an, die Russland besonders hart getroffen hatte und bei der der Experte Usichenko ebenfalls – allerdings mit Wodka – auf den Aktienmarkt angestoßen hatte.

Butmanov nimmt dagegen einen großen Schluck Wasser, Moderatorin Tikhonova schaut fassungslos zu. Kurz darauf fängt sie sich, zieht sich aus der Affäre: „Ich werde diese Nummer jetzt nicht kommentieren, weil ich das nicht glaube.“

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Das Video sorgt im Netz für überraschte Reaktionen, ist es schließlich in Russland verboten, den Krieg gegen die Ukraine überhaupt zu erwähnen – eine Erwähnung seiner Folge dürfte ähnlich ungern gesehen sein. So kommentieren einige auf Twitter:

„Ich glaube, dass diese Aktion mutiger ist, als sie auf den ersten Blick aussieht.“
„Stark!“
„Und genau solche Russen sollte man nicht vergessen. Er wird dafür keinen Applaus bekommen haben, sagt aber seine persönliche Meinung.“
„The man, the legend. Wie die ihn angeguckt hat. 100 Punkte für diesen Mann!“
„Ich liebe diesen Blick. Tut mir nur so leid, dass wir den Herrn vermutlich nie wieder sehen werden.“
„Ob er noch lebt?“

Laut Informationen des „Spiegel“ durfte Butmanov aber auch nach seiner eindringlichen Aktion weiter im Studio bleiben und würde nicht etwa direkt abgeführt. Mit anderen Experten diskutierte er noch die prekäre Lage der Wirtschaft in Russland.