Offenbar konnten die Russen-Truppen von Wladimir Putin die Lage in Kursk zu ihren Gunsten drehen. Wochen zuvor konnte die Ukraine dort die russischen Streitkräfte in die Ecke drängen und vorrücken.
Nun wechselt Putin nach dem erfolgreichen Feldzug die Strategie. Er versucht, sich als ewiger Streitschlichter zu inszenieren. Für die Taktik will er an einem alten Papier anknüpfen und zeigen, dass er schon lange zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit war.
++ Dazu interessant: Ukraine veröffentlicht dramatische Zahlen: Putin verliert über 600.000 Soldaten! ++
Putin gibt sich als Verhandler
Russen-Präsident Wladimir Putin hielt beim Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok eine Rede, die aufhorchen ließ. „Wenn es den Wunsch nach Verhandlungen gibt, werden wir uns nicht verweigern“, sagte Putin im Hinblick auf den Ukraine-Krieg. „Wir haben dies nie abgelehnt, aber nicht auf der Grundlage einiger kurzlebiger Forderungen, sondern auf der Grundlage der in Istanbul vereinbarten und tatsächlich paraphierten Dokumente.“
Bei den Dokumenten bezieht sich Putin auf Verhandlungen vom März 2022. Kurz nach Kriegsbeginn sprachen in Istanbul russische und ukrainische Unterhändler über einen möglichen Friedensweg. Kiew war in dem 17-seitigen Papier mit einer „dauerhaften Neutralität“ einverstanden, berichtete die „Welt am Sonntag“.
Das Land würde blockfrei bleiben und dazu auf die Entwicklung von Atomwaffen verzichten. Obendrauf sollte für 15 Jahre der Konflikt um die annektierte Halbinsel Krim „eingefroren“ werden. Das sollte in direkten Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine erfolgen.
Russen vergeht die Kriegslust
Zu 75 Prozent sei der Vertrag bereits fertig gewesen. Doch der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak sagte im Hinblick auf den Vertrag: „Es gab keine Einigungen, und wir haben keine Punkte erreicht, wo wir einer Einigung nahekamen“.
Auf der Grundlage dieses Papiers will Putin nun weiter die Verhandlungen ankurbeln. Militärisch fühlt sich der Russen-Tyrann auf der Erfolgsspur. Die russische Armee konnte in der Ostukraine weiterhin Gelände gewinnen. Gleichzeitig wächst aber die Kriegsmüdigkeit vieler Russinnen und Russen. Zum ersten Mal seit sechs Monaten sei die Zahl der Befürworter von Verhandlungen deutlich gestiegen, berichtet das unabhängige russische Meinungsforschungsinstitut Lewada.
Mehr News:
In Wladiwostok nannte Putin für Friedensverhandlungen sogar mögliche Vermittler. „Wir respektieren unsere Freunde und Partner, die ein aufrichtiges Interesse an der Lösung aller Probleme im Zusammenhang mit diesem Konflikt haben. Dies sind vor allem die Volksrepublik China, Brasilien und Indien.“