Einer der führenden Oppositionspolitiker Russlands, Leonid Michailowitsch Wolkow, ist davon überzeugt, das der Westen in kurzer Zeit Wladimir Putin in die Knie zwingen kann, wenn man sich nicht erpressen lässt.
In einem langen Beitrag auf Twitter erklärt der 41-Jährige, der 2018 Kampagnenleiter im Präsidentschaftswahlkampf des nun inhaftierten Oppositionsführers Alexei Nawalny war, wie er die Lage einschätzt. Wladimir Putins Position in Russland wäre demnach viel schwächer und weniger gefestigt als viele denken. Dazu passen verheerende Daten und Insiderberichte zur Wirtschaftslage in Russland. Gerät das Regime Putin doch ins Wanken?
Putin in „2-3 Monaten“ am Ende? Was Europa jetzt tun muss, sagt ein russischer Oppositionspolitiker
Wolkow schreibt in seiner Analyse auf Twitter, dass Putin unbedingt einen Diktatfrieden mit der Ukraine erpressen will, einen Waffenstillstand, „um Reserven zu bilden und den Truppen eine Verschnaufpause zu gönnen“. Aber nur, um dann „wieder Kraft und Wut für den nächsten tödlichen und blutigen Angriff in ein paar Jahren“ zu sammeln.
Im Juni habe Putin versucht, Olaf Scholz, Emmanuel Macron und Mario Draghi mit einer drohenden Hungerkrise in Nordafrika unter Druck zu setzen, damit diese auf Wolodymyr Selenskyj einwirken, ist der Putin-Gegner überzeugt. „Lieber Scholz, Macron, Draghi, entweder Sie zwingen Selenskyj, den Frieden zu akzeptieren, oder ich lasse Nordafrika aushungern, Sie bekommen Millionen neuer Flüchtlinge in Europa, und Ihre Regierungen werden von Rechtsradikalen übernommen“, sei Putins Strategie gewesen. Doch die Taktik habe keinen Erfolg gehabt. Die Ukraine sei nicht nur ein EU-Beitrittskandidat geworden, sondern die führenden EU-Politiker haben Selenskyj weiterhin volle Unterstützung zugesagt.
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Das ist Wladimir Putin:
- Wladimir Wladimirowitsch Putin wurde am 7. Oktober 1952 in Leningrad geboren
- Am 7. Mai 2000 wurde er erstmals zum Präsidenten der Russischen Föderation gewählt.
- Vorher war er Agent des KGB.
- Sein autoritäres Herrschaftssystem wird als „Putinismus“ oder „gelenkte Demokratie“ bezeichnet.
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Darum werde Putin nun versuchen, die Wähler und öffentliche Meinung in den europäischen Ländern mit der Aussicht auf einem Kälte-Winter ohne russisches Gas zu erpressen. „Wenn wir jetzt Putins Bedingungen nachgeben, dann wird Europa in sechs bis acht Jahren mit ziemlicher Sicherheit einen weiteren Winter erleben, den nuklearen“, warnt Wolkow düster.
Dabei sei die Lage für Putin sehr ernst, ist der Oppositionelle überzeugt. „Denken Sie daran, dass Putin nicht freiwillig zu Hunger und kalter Erpressung greift. Sein militärisches Wagnis ist gescheitert. Putin verliert in Russland schnell an Unterstützung. Er erkennt auch, dass er nur zwei bis drei Monate hat, um einen Waffenstillstand zu günstigen Bedingungen zu erreichen.“
Europa müsse nun die Zähne zusammenbeißen und durchhalten, fordert der Russe. Putin habe schon verloren, aber nun gehe es darum, „seinem letzten Schlag standzuhalten“. Wenn man die kommenden zwei bis drei Monate durchhalte, werde Putin verlieren. „Natürlich hat er schon verloren, aber jetzt gilt es, ihn zu zermalmen, ihn nicht wegkriechen zu lassen. Um seinem letzten Schlag standzuhalten“, will Wolkow dem Westen und der Ukraine Mut machen.
+++ Putin: Wenn er stirbt, könnte alles noch viel schlimmer werden +++
Putin wirklich am Abgrund? Wirtschaft in Russland bricht zusammen
Putin fast am Ende? Tatsächlich scheint die Lage für den Kreml viel bedrohlicher zu sein, als es zuletzt nach der Stabilisierung der Währung Rubel den Anschein machte. Die „Bild“-Zeitung berichtet, dass die Sanktionen des Westens mittlerweile deutliche Auswirkungen zeigen. So gehe die EU-Kommission davon aus, dass die russische Wirtschaft 2022 um 10,4 Prozent einbrechen werde. Die deutsche Wirtschaft könnte dagegen trotz Energiekrise und Inflation um 1,4 Prozent wachsen. Die Arbeitslosenquote in Russland könnte laut den Analysten des Wirtschaftsportals Bloomberg von aktuell 4,6 Prozent auf 9 Prozent steigen.
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In der Autoindustrie, in der 600.000 Russen beschäftigt sind, soll Kurzarbeit und Mangelwirtschaft herrschen. So werde der neueste Lada Granta jetzt sogar ohne ABS und Airbags ausgeliefert. Ein russischer Informant zu „Bild“: „Viele Arbeiter in der Automobilindustrie erhalten eine Art Kurzarbeitergeld, sie arbeiten nur zwei bis drei Tage pro Woche bei 60 Prozent des Gehalts. Entlassungen will man offiziell noch vermeiden.“