Es spielt wirklich überhaupt keine Rolle, ob sich das 13-jährige Kind, das in einem Bordellbetrieb aufgefunden wurde, freiwillig prostituierte. In diesem Zusammenhang von „Freiwilligkeit“ zu sprechen, ist an sich schon empörend und soll einen schweren Missbrauch legitimieren. So viel vorab.
Ziemlich klar scheint es inzwischen, nach eintägiger Ermittlung, dass zwei junge Männer mit äußerst ausgeprägter krimineller Energie das Mädchen ausbeuteten. Sie sollen es auf Volljährigkeit getrimmt, mit einem entsprechenden Pass ausgestattet und missbraucht haben, bevor sie es in die Prostitution schickten. All diese Vorwürfe hat einer der beiden Männer bereits zugegeben.
Nun kann man fassungslos den Kopf schütteln, kann fordern, die Täter schnell wegzusperren, man kann über die Verhältnisse staunen. Klar ist aber: Das Betreiben derartiger Etablissements, die Billig-Prostitution zu Flatrate-Tarifen, das Kommen und Gehen von Frauen aus aller Herren Länder – all dies ist zunächst einmal in Deutschland erlaubt. So lange das so ist, können die Ermittler nur mit sporadischen Razzien gegen Zwangsprostitution angehen. Das ist das Übel, dessen Opfer diesmal ein Kind wurde.