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NRW will Schüler fit machen für Facebook

NRW will Schüler fit machen für Facebook

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Düsseldorf. 

Angelica Schwall-Düren (62) ist NRW-Ministerin für Europaangelegenheiten und Medien. Jürgen Overkott traf die Sozialdemokratin in der Düsseldorfer Staatskanzlei, wo sie für den geplanten Medienführerschein für Schüler warb.

Mailen Sie noch, oder twittern Sie schon?

Ich twittere nicht. Diese Schnell-Nachrichten enthalten oft Banalitäten, so dass ich keine Notwendigkeit sehe, das mitzumachen.

Wie nutzen Sie digitale Medien?

Ich nutze das Internet und maile natürlich auch. Das brauche ich für eine schnelle Kommunikation. Auch das Handy ist wichtig für mich.

Die Bundeskanzlerin gilt als Meisterin der SMS. Würden Sie sich einem Wettbewerb mit ihr stellen?

Nein, ich simse zwar auch, aber nicht in dieser ausgedehnten Form.

Die junge Generation hat da weniger Berührungsängste. Muss die Schule stärker auf die geänderten Lebensgewohnheiten eingehen?

Unbedingt. In unserem Koalitionsvertrag steht, dass wir einen Medienkompetenzführerschein in den Schulen einführen wollen. Wir sagen zwar, dass die Elternhäuser nach wie vor die Hauptverantwortung tragen, ihren Kindern beizubringen, wie sie verantwortungsvoll mit Medien umgehen sollen, aber wir finden, dass auch die Schule ihren Teil dazu beitragen sollte, Mädchen und Jungen einen rationalen Umgang mit den digitalen Möglichkeiten nahezubringen.

Was bedeutet das konkret?

Man kann mit dem Internet themenzentriert arbeiten, und man kann soziale Netzwerke pflegen. Aber man muss wissen, dass man sich im Internet beim Austausch von Informationen nicht in einem Raum mit vier Wänden befindet. Es geht uns darum zu vermitteln, dass es im Internet nicht nur Chancen und Möglichkeiten, sondern auch Risiken gibt, und die sollten die Schüler einschätzen können, um ihre Autonomie gegenüber den digitalen Medien behaupten zu können.

Wie halten Sie’s mit Facebook und ähnlichen sozialen Netzwerken?

Viele junge Menschen sind sich da überhaupt nicht im Klaren darüber, was sie über sich selbst preisgeben. Das kann dazu missbraucht werden, um sie zu mobben. Außerdem können unvorsichtig preisgegebene Informationen aus dem Privatleben auch bei beruflichen und sozialen Karrieren hinderlich sein. Man weiß ja auch nicht, wohin die Daten fließen, wer sie sammelt und was später damit passiert. Es soll Schülern klar gemacht werden, dass sie Informationen aus der Hand geben, über die sie später nicht mehr verfügen können. Aber beim Medienkompetenzführerschein geht es um noch mehr…

…nämlich?

Viele Menschen glauben Nachrichten im Fernsehen oder im Internet kritiklos. Und in Gesprächen stellt man dann fest, dass sie die Sache gar nicht richtig verstanden haben. Ich glaube, dass bei dem Umgang mit Nachrichten auch unser Schulprojekt „ZeitungsZeit Nordrhein-Westfalen“ helfen kann. In dem von der Landesregierung unterstützten Projekt haben Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse ab September die Möglichkeit, in der Schule mit der vor Ort verfügbaren Regionalzeitung zu arbeiten.