Wenn Donald Trump wieder das Ruder in den USA übernimmt, könnten einige europäische Länder ins Schwitzen geraten. Der ehemalige Präsident hat nicht nur einmal angedeutet, er könnte die NATO verlassen – insbesondere gegenüber Mitgliedsstaaten, die seiner Meinung nach nicht genug in ihre Verteidigung investieren.
Denn nicht alle Staaten erfüllen das von der NATO festgelegte Minimum von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigungsausgaben.
Europa in Putins Visier
Wenn Trump die NATO-Partner im Stich lässt, könnten neben der Ukraine auch andere europäische Staaten in Wladimir Putins Visier geraten.
Der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis malt inmitten dieser Unsicherheit ein düsteres Bild und spricht von einem möglichen „Pearl-Harbor-Moment“ für die NATO. Diese Sorge ist nicht unbegründet.
(Hintergrund: Am 7. Dezember 1941 zerstörte die japanische Luftwaffe bei einem Überraschungsangriff auf den US-Marinestützpunkt Pearl Harbor große Teile der US-Pazifikflotte. Dadurch wurde aus dem bis dahin europäischen Konflikt der Zweite Weltkrieg.)
Einige Nato-Mitglieder unter zwei Prozent
Trump hat die Diskussion über Europas Verteidigungsbereitschaft angefacht. Er kündigte an, den Schutz für NATO-Staaten zurückzuziehen, die das Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben nicht erreichen. Schließlich hat Europa seine Verteidigung lange vernachlässigt.
Kürzlich verkündete der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, dass in diesem Jahr 18 der 31 Mitgliedsländer mindestens zwei Prozent ihres BIP für ihr Militär ausgeben würden.
Allerdings erreichen einige NATO-Mitglieder, darunter kleinere Staaten wie Luxemburg und Montenegro sowie militärisch stärkere Länder wie Italien, das Zwei-Prozent-Ziel nicht.
Diese Nato-Staaten müssen zittern
- Montenegro
- Kroatien
- Albanien
- Norwegen
- Portugal
- Italien
- Kanada
- Slowenien
- Türkei
- Spanien
- Belgien
- Luxemburg
Deutschland kommt 2024 auf zwei Prozent
Deutschland erreichte im Jahr 2023 mit 1,57 Prozent des BIP für Verteidigungsausgaben nicht die Zwei-Prozent-Marke. Im Jahr 2024 meldete Deutschland jedoch erstmals der NATO geplante Verteidigungsausgaben in Höhe von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts – und zwar 73,41 Milliarden Dollar.
Auch Frankreich, die Niederlande, Dänemark, Tschechien, Bulgarien, Albanien und Nordmazedonien werden laut Nato-Angaben ihre Verteidigungsausgaben bis 2024 auf über zwei Prozent des BIP erhöhen.
Polen könnte zu stärkster Armee Europas werden
Interessanterweise gibt Polen mit fast vier Prozent am meisten für Verteidigung aus, nicht die USA, die hingegen bei 3,49 Prozent liegen. Seit dem Beginn des Konflikts in der Ukraine hat Polen seine Verteidigungsausgaben verdoppelt und ist auf dem Weg, die stärkste Armee Europas zu werden! Dies unterstreicht die zunehmende militärische Selbstständigkeit einiger europäischer Länder.
Auch Estland und Finnland, die geografisch näher an Russland liegen, investieren deutlich mehr in ihre Verteidigung. Litauen gibt sogar 2,5 Prozent seines BIP für Verteidigung aus.
Sicherheit ohne USA gewährleisten
Die militärische Übermacht Russlands und die Aggression in der Ukraine werfen die Frage nach einer stärkeren europäischen Verteidigungsunion auf. Die skeptische Haltung von Trump zur NATO und die bevorstehenden US-Wahlen machen die Debatte noch dringlicher.
Die NATO-Staaten stehen vor der Herausforderung, ihre Verteidigungsfähigkeit zu stärken. Schließlich müssen sie bereit sein, ihre Sicherheit auch ohne die USA zu gewährleisten.