Es war ein Höhepunkt ihrer Rede auf dem Grünen-Parteitag: Klimaaktivistin Luisa Neubauer warf ihrer Partei vor, zu naiv und gutgläubig zu sein. „Seit wann argumentieren die Grünen mit gefakten Zahlen von RWE?“, so ihr heftiger Vorwurf.
Auf Anfrage dieser Redaktion nahm nun das Essener Dax-Unternehmen Stellung zu der Attacke der Frontfrau von Fridays for Future auf die Regierungspartei.
Luisa Neubauer zweifelt Braunkohle-Deal mit RWE an
In ihrer umjubelten Parteitagsrede, die Luisa Neubauer dazu nutzte, den Grünen die Leviten zu lesen, ging es auch um den früheren Kohleausstieg 2030. Umweltministerin Steffi Lemke und auch ihr Kabinettskollege Cem Özdemir verkaufen diesen als großen Erfolg der Grünen. Neubauer aber nahm den Deal mit dem Energiekonzern RWE auseinander.
Neubauer sagte in ihrer Rede: „Man hat gejubelt: Der Kohleausstieg 2030. Leute, bitte klatschen! Und im Deal mit RWE würden ja 280 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Welche Klimaaktivistin kann das verteufeln? Aber jetzt gibt es Zahlen. Und die stehen im Netz, und die sind für alle einsehbar, und die sind eindeutig. Wenn RWE die im Deal ermöglichte Auslastung aller Kraftwerke in den Zwanziger Jahren nutzt, dann wird durch den vorgezogenen Kohleausstieg 2030 keine einzige Tonne CO2 eingespart. Und ich frage euch ganz ehrlich: Seit wann argumentieren die Grünen mit gefakten Zahlen von RWE? Seit wann?!“
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So antwortet RWE auf die Attacke von Luisa Neubauer
RWE-Pressesprecherin Stephanie Schunck reagiert jetzt auf Anfrage unserer Redaktion. Sie unterstreicht, dass sich durch den Deal zum Braunkohletagebau Garzweiler das Abbaufeld deutlich verkleinere: „Das gewinnbare Kohlevolumen halbiert sich dadurch von vormals 560 Millionen Tonnen auf künftig 280 Millionen Tonnen. Das entspricht rund 280 Millionen Tonnen CO2, die dadurch definitiv nicht mehr emittiert werden können, weil diese Kohle nicht mehr abgebaut werden kann.“
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Gleichzeitig räumt Schunck aber ein, dass es der Deal keine Angaben darüber macht, wie viel CO2 gegenüber einem Kohleausstieg in 2038 oder 2035 insgesamt weniger emittiert wird.
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„Denn das unterliegt stets Annahmen, die in die Zukunft gerichtet sind, wie etwa der Auslastung der Kraftwerke“, so die RWE-Pressesprecherin.