Monatlich erhalten Eltern 219 Euro Kindergeld, für das dritte Kind sogar 225 Euro. Das sind Summen, die in vielen Familien dringend gebraucht werden, um nötige Anschaffungen wie Kleidung, Lebensmittel, ein neues Kinderbett oder ein Hobby des Kindes zu finanzieren.
Andere Familien sind weniger auf das Kindergeld als staatliche Zuwendung angewiesen und hätten andere Möglichkeiten, die Spielräume zu nutzen, die das Kindergeld bietet. Wir geben dir hier Tipps, worauf zu achten musst.
Kindergeld: Wenn Du DAS monatlich machst, wäre es ideal fürs Kind
Auch Durchschnittsverdiener haben in der Regel die Möglichkeit, zumindest einen Teil des Kindergeldes in einen monatlichen Sparplan für das Kind einzuzahlen.
Geht man beispielsweise davon aus, dass die Eltern monatlich 50 Euro für das Kind zurücklegen können und dieses Geld in einem ETF-Sparplan investiert wird, also einem Fonds, der sich 1:1 an einem Börsenindex wie beispielsweise dem deutschen DAX orientiert, kann bereits zur Volljährigkeit eine stolze Gesamtsumme herauskommen.
Mit dem Kindergeld für die Zukunft des Nachwuchses sparen
Innerhalb von 18 Jahren würden die Eltern somit 10.800 Euro einzahlen. Bei einer Wertentwicklung von 3,29 Prozent wären das insgesamt 14.638 Euro! Genug für den Führerschein und Ikea-Möbel für die erste eigene Wohnung.
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Mehr zum Thema Kindergeld:
- Eltern erhalten jeweils 219 Euro monatlich für das erste und zweite Kind
- Die Höhe des Kindergeldes für das dritte Kind beläuft sich auf 225 Euro monatlich, für das vierte Kind und weitere sind es jeweils 250 Euro.
- Zuletzt wurden die Kindergeldsätze im Januar 2021 um jeweils 15 Euro erhöht
- Die Ampel plant einen Neustart der Familienförderung mit einer neuen Kindergrundsicherung.
- Die Kindergrundsicherung soll dann das Kindergeld ersetzen.
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Die 3,29 Prozent beziehen sich auf die DAX-Wertentwicklungen entsprechend der annualisierten Rendite der letzten 20 Jahre (31.03.2001 – 31.03.2021). Einberechnet sind hier auch Krisenjahre, wie die Finanzkrise 2008 oder der kurzzeitige Einbruch der Börsen im ersten Corona-Jahr 2020. Die Wertentwicklung beispielsweise des amerikanischen S&P 500 war über die 20 Jahre berechnet sogar deutlich stärker (5,76 Prozent). Nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges und infolge der Energiekrise gibt es aktuell wieder ein Börsentief.
Kindergeld geschickt eingesetzt: Mit 18 ein kleines Vermögen
Würde man tatsächlich den vollen Betrag des Kindergeldes für die Zukunft des Kindes ansparen können, wobei sich das natürlich nur Haushalte mit einem überdurchschnittlichen Einkommen leisten können, könnte das Kind sogar mit einem kleinen Vermögen ins Erwachsenenleben starten. Allein die Einzahlungen würden, ausgehend von der heutigen Höhe des Kindergeldes von 219 Euro, nach 18 Jahren bei über 47.000 Euro liegen. Hinzu käme dann eine stattliche Rendite, sofern sich die Börsen in den kommenden Jahren weiter positiv entwickeln (hier geht’s zum zu einem ETF-Sparplan-Rechner).
+++ Kindergeld: Hier die Antworten auf die 5 wichtigsten Fragen! DAS musst du wissen +++
Eine schöne Idee wäre beispielsweise auch ein Sparplan mit einem Umweltfonds, der nur in nachhaltige Unternehmen investiert. So könnte auch noch klimagerecht gespart werden.
Junior-Depot für das Kind: Das sind die Vor- und Nachtteile
Doch wie stellt man das am besten an? Möglich ist die Einrichtung eines Junior-Depots, das auf dem Namen des Kindes läuft. Hier ist das Kind Eigentümer des Geldes, die Eltern sind lediglich die Bevollmächtigten und verwalten das Depot bis zur Volljährigkeit. Dies hätte den Vorteil, dass gewährleistet ist, dass das angesparte Geld wirklich nur für die Zukunft des Kindes da ist und nicht doch angezapft wird.
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Ein Junior-Depot hat auch steuerliche Vorteile, denn auch Kinder haben eigene Freibeträge beim Finanzamt. Wenn du dagegen das Geld in deinem Namen sparst, werden die Gewinne deinen Freibeträgen angerechnet.
Junior-Depot hat auch Nachteile
Allerdings hat ein Junior-Depot auch Nachtteile. So gibt es die Gefahr, dass die Kinder nicht mehr über die Eltern kostenlos krankenversichert sind, wenn die Kapitalerträge des Kindes zu hoch sind. Die Kapitalerträge, also Dividenden und realisierte Kursgewinne, müssten allerdings jährlich über 5.220 Euro übersteigen. Erst dann wäre das Kind aus der Familienkasse ausgeschlossen.
Ein weiterer möglicher Nachtteil: Übersteigt der Vermögenswert des Junior-Depots 7.500 Euro, dann wird kein Bafög mehr gezahlt, der Anspruch verfällt. Für den Fall, dass das Kind diese Option für ein späteres Studium offengehalten werden soll, sollte man sich das also gut überlegen.
Kindergeld ansparen: Direkt alles nach der Volljährigkeit übertragen?
Eine zusätzliche Überlegung betrifft weniger rechtliche Fragen, sondern sollte eher psychologisch bedacht werden: Ist es sinnvoll, einem 18-Jährigen oder einer 18-Jährigen mit einem Schlag so einen hohen Betrag zu übergeben?
Manche Eltern kommen da eher zu dem Schluss, das angesparte Geld in Teilbeträgen auszuzahlen, etwa einen zur Finanzierung des Führerscheins, für die Einrichtung der ersten eigenen Wohnung, oder in monatlichen Beträgen zur Finanzierung des Studiums. In diesem Fall wäre es sinnvoller, das Geld im eigenen Depot anzulegen und nicht in einem Junior-Depot.