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Israel: Militär dringt in Schifa-Krankenhaus ein – „Leichen sind im Gebäude verstreut“

Israelische Soldaten stürmen das Schifa-Krankenhaus, auf der Suche nach der Kommandozentrale der Hamas. Gleichzeitig wird vor der humanitären Lage gewarnt.

Israelische Soldaten stürmen das Schifa-Krankenhaus, auf der Suche nach der Kommandozentrale der Hamas. Gleichzeitig wird vor der humanitären Lage gewarnt.
© Mohammed Talatene/dpa

Sorge um Krankenhäuser in Gaza - Baerbock für "humanitäre Pausen" im Nahost-Krieg

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat sich abermals für "humanitäre Pausen" im Nahost-Krieg stark gemacht. Nach Angaben der dort herrschenden Hamas ist im Norden des Gazstreifens kein Krankenhaus mehr arbeitsfähig.

In einem dramatischen Schritt sind Soldaten aus Israel in das Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen eingedrungen, auf der Suche nach der vermeintlichen Kommandozentrale der Hamas.

Unter Berufung auf Geheimdienstinformationen führt die Armee eine „präzise und gezielte Operation“ in einem bestimmten Bereich der Klinik durch. Medizinische Teams und arabische Militärangehörige seien an der Aktion beteiligt, während die Armee alle im Krankenhaus anwesenden Hamas-Terroristen auffordert, sich zu ergeben.

Israelische Armee führt Einsatz im Krankenhaus aus

Die israelischen Streitkräfte (mehr dazu hier) vermuten, dass sich unter dem Dach des größten Klinik-Komplexes im Gazastreifen die Schaltzentrale der Hamas befindet, was von der Terrororganisation vehement bestritten wird.

+++ Arzt berichtet über Lage in Gaza: „Krankenhäuser werden zu Friedhöfen“ +++

Augenzeugen in der Klinik berichteten der BBC von einem dramatischen Szenario mit sechs Panzern und über hundert Soldaten, von denen einige maskiert waren und auf Arabisch dazu aufforderten, sich nicht zu bewegen. Rauchbomben kamen zum Einsatz. Ein Klinikarzt berichtete der „Washington Post“ von stundenlangen Schusswechseln und Explosionen rund um das Krankenhaus, während israelische Panzer in der Nähe gesichtet wurden.

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Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass sich zum Zeitpunkt der Operation mehr als 2.000 Menschen in der Schifa-Klinik befanden, darunter etwa 600 Patienten und 1.500 Vertriebene. Mitarbeiter des Krankenhauses berichten von anhaltendem Beschuss in der Region.

Lage in Krankenhäusern ist katastrophal

Die israelischen Streitkräfte betonen, dass die medizinischen Teams und die arabisch sprechenden Kräfte speziell ausgebildet wurden, um sicherzustellen, dass Zivilisten, die von der Hamas als menschliche Schutzschilde benutzt werden, keinen Schaden erleiden. Daniel Hagari, israelischer Militärsprecher, hatte zuvor betont: „Die fortgesetzte militärische Nutzung des Schifa-Krankenhauses durch die Hamas führt dazu, dass es seinen besonderen völkerrechtlichen Schutz verliert“.

Die USA schließen sich der Einschätzung an, dass die Hamas Krankenhäuser für militärische Zwecke nutzt. Inmitten des Konflikts appelliert der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu erneut an die internationale Unterstützung im Kampf gegen die Hamas. In einem direkten Appell an den kanadischen Premierminister Justin Trudeau weist er darauf hin, dass Israel nicht absichtlich auf Zivilisten abzielt, während die Hamas Grausamkeiten verübt.


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Die UN äußert sich besorgt über die Lage in den Krankenhäusern im Gazastreifen, auch Zeugen berichteten der Nachrichtenagentur AFP von der katastrophalen Lage vor Ort. So fehle Wasser, Nahrung und Treibstoff, Operationen müssten ohne Betäubung durchgeführt werden. „Die Leichen sind im Gebäude verstreut und in den Leichenhallen gibt es keinen Strom mehr“, sagte Krankenhausdirektor Mohammad Abu Salmija. 179 Leichen seien in einem Massengrab bestattet worden, darunter sieben Neugeborene.

Die Vereinten Nationen forderten eine sofortige humanitäre Waffenruhe. Gleichzeitig warf Israel dem UN-Generalsekretär António Guterres vor, sich nicht deutlich genug gegen den Terror der Hamas auszusprechen.