Geheimdienste sind nicht gut auf Talitha van Zon zu sprechen. Das niederländische Ex-Model, das ein enges Verhältnis mit dem Gaddafi-Sohn Mutassim hatte, soll schon eine ganze Weile Details über die Hintergründe des Lockerbie-Anschlags gewusst haben.
Den Haag/Malta.
Das niederländische Ex-Model Talitha van Zon ist nun auch ins Visier des holländischen Geheimdienstes Aivd geraten. Die 39-Jährige, die ein enges Verhältnis mit dem Gaddafi-Sohn Mutassim hatte, ist zwar inzwischen in Sicherheit auf der Mittelmeerinsel Malta. Aber nicht nur der niederländische, auch der britische und der amerikanische Geheimdienst sind nicht gut ,,auf diese Dame‘‘ zu sprechen, wie es ein US-Diplomat in Den Haag formuliert.
Vor allem die Amerikaner sind sauer, weil das holländische Ex-Model offenbar schon eine ganze Weile, wahrscheinlich schon jahrelang, einige Details über die Hintergründe des Anschlags auf die Pan-Am-Maschine über Lockerbie 1988 wusste, einen Anschlag, der von Muammar Gaddafi höchstpersönlich in Auftrag gegeben worden war und der 270 Menschen das Leben kostete.
Vuitton-Taschen
In Interviews mit niederländischen und britischen Medien machte Talitha van Zon entsprechende Andeutungen und sagte, der libysche Lockerbie-Attentäter habe aus persönlicher Rache gegen die Amerikaner die Bombe in die Pan-Am-Maschine geschmuggelt, weil bei einem US-Bombenangriff auf Libyen einige Mitglieder seiner Familie getötet worden seien. Das habe ihr Mutassim Gaddafi erzählt, behauptet Talitha van Zon.
Ein US-Diplomat: „Sie hätte ins Haager Außenministerium gehen müssen, um dort zu erzählen, was sie weiß. Das tat sie aber nicht. Sie behielt die Informationen, die sie von Mutassim Gaddafi hatte, einfach für sich. Unvorstellbar. Diese Frau hat kein Gewissen. Vielleicht weiß sie noch viel mehr.‘‘
Mutassim Gaddafi hatte die Holländerin offenbar gekauft. Sie war eine seiner Mätressen. Er schenkte ihr die komplette Kollektion der Vuitton-Taschen, teuren Schmuck und wahrscheinlich bezahlte er sie auch für ihre sexuellen Dienstleistungen. Warum sonst ist Talitha van Zon noch am 16. August zu ihrem Mutassim nach Tripolis gereist, als die Rebellenarmee schon kurz vor Tripolis stand?
In der vergangenen Woche dann, als Mutassim Gaddafi die Holländerin in Tripolis sitzenließ und vor den Rebellen flüchtete, da war sie ganz auf sich alleine gestellt. Sie sprang vom Balkon ihres Zimmers in einem Fünfsterne-Hotel, weil sie sich von Soldaten, die in ihr Zimmer gekommen waren, bedroht fühlte. Dabei hat sie sich laut Medienberichten den Arm verletzt. Unklar ist, ob dies Rebellen waren oder aber Gaddafi-treue Truppen.
Britische MI-6-Geheim-Agenten und die ungarische Botschaft in Tripolis halfen der Holländerin, die kein Geld, keine Kreditkarten und keinen Pass mehr hatte, per Schiff nach Malta zu kommen. Dort wurde sie sogar von einem Mitarbeiter der niederländischen Vertretung in Malta im Hafen abgeholt. Auch das hat amerikanische und britische Diplomaten empört. ,,Die Freundin einer Mörderclique steigt in Malta in ein niederländisches Diplomatenauto, unglaublich“, so der US-Diplomat in Den Haag.
Menschenhandel
In den Niederlanden steht noch der Vorwurf des Menschenhandels im Raum. Sie soll Freundinnen nach Tripolis auf die Partys der Gaddafi-Söhne gelockt haben. Eine dieser Freundinnen behauptet, sie sei auf einer dieser Feste vergewaltigt worden. ,,Talitha war dabei, ein internationales Escortbüro für den Jet-Set aufzubauen“, berichtet die Zeitung ,,de Telegraaf.‘‘ ,,Ihre Zielgruppe waren die vermögenden Ölscheichs im Nahen Osten.‘‘ Beim Gaddafi-Clan kann die Blondine nun kein Geld mehr verdienen.