Konsumentinnen und Konsumenten mussten lange darauf warten, doch seit dem 1. April gilt nun das Cannabis-Gesetz (CanG) in Deutschland. Für volljährige Personen ist der Konsum und Anbau in Teilen legal. Trotzdem muss beim Kiffen beachtet werden, dass sich auch eine Cannabisabhängigkeit bilden kann. Symptome wie Reizbarkeit oder Nervosität können auf einen Cannabis-Entzug hindeuten.
Unsere Redaktion sprach deswegen mit der Düsseldorfer Drogenhilfe über Symptome eines Cannabis-Entzugs und für wen eine Therapie infrage kommen kann.
Cannabis-Entzug: Welche Entzugserscheinungen gibt es?
Auch eine Cannabisabhängigkeit kann sich bei übermäßigem Konsum bilden. Doch im Gegensatz zu anderen Stoffen ruft es keine physische Abhängigkeit hervor. „Das ist klassischerweise wie zum Beispiel bei Alkohol oder Heroin der Fall, die ja auch klare körperliche Entzugssymptome aufweisen“, erklärt Kathleen Otterbach von der Suchtberatungsstelle der Düsseldorfer Drogenhilfe unserer Redaktion.
Bei einer Cannabisabhängigkeit sind es vorwiegend psychische Entzugssymptome, es gibt aber trotzdem körperliche Entzugserscheinungen. „Insbesondere wenn Konsumenten mit Cannabis aufhören, klagen viele über verstärkte Schlafprobleme. Weiterhin gehören Unruhe und Nervosität dazu, aber manchmal auch eine gesteigerte Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und Aggressivität“. Dies liege vor allem daran, dass man gerne konsumieren möchte, aber das Ziel hat, es nicht zu tun.
Wann rutschen Konsumenten in eine Cannabisabhängigkeit?
Beim Cannabisrauchen muss beachtet werden, dass man nicht vom Genuss-Konsum in den riskanten, abhängigen Konsum rutscht. Das kann unter anderem passieren, wenn eine Droge generell etwas im Alltag kompensieren soll. „Zum Beispiel, wenn ich Stress habe und konsumiere, mich zu entspannen oder mich gut zu fühlen oder die Probleme vergessen zu wollen“, führt Otterbach weiter aus. Wenn der Cannabiskonsum also etwas bewältigen soll, erhöht sich das Risiko einer Sucht. Andere Möglichkeiten zur Stress- oder Trauerbewältigung könnten dann verlernt werden.
Welche Therapieansätze gibt es?
Betroffene können Suchtberatungsstellen wie die Düsseldorfer Drogenhilfe aufsuchen, um zunächst die eigenen Problemfelder und Ziele gegen einen übermäßigen Cannabiskonsum herauszufinden. „Viele können sich erst mal gar nicht vorstellen, sich komplett von Cannabis zu verabschieden.“ Um wieder zu einem kontrollierten Konsum zurückzufinden, kann ein Konsum-Tagebuch ausgemacht werden. Das hält dann fest, wann und in welchen Phasen die Betroffenen konsumieren.
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Sollte ein geregelter Cannabiskonsum aber nicht mehr gelingen, unterstützt die Drogenhilfe bei der Suche nach ambulanten Möglichkeiten. Bei manchen kann auch eine Therapie als letzte Instanz infrage kommen, um eine Sucht zu überwinden. Für viele ist dieser Schritt aber durch Vorurteile erst einmal nicht vorstellbar. „Viele haben manchmal Bilder einer Psychiatrie oder eines Gefängnisses im Kopf. Sie wissen dann schlichtweg nicht, was sie dort erwartet und dass sie nicht eingesperrt sind.“
Denn dabei handelt es sich um eine freiwillige Maßnahme, bei der die Betroffenen diese sogar abbrechen können. Auch bei diesem Schritt bietet die Drogenhilfe den Konsumenten ihre Hilfe an. „Wir begleiten da sehr im Sinne von Aufklärung, auch manchmal bei Begleitung in die Klinik, sich die Kliniken anzuschauen und ein Info-Gespräch zu vereinbaren.“
Seit dem 1. April ist Kiffen also auch in Deutschland in Teilen legal. Welche Regeln Konsumenten dabei konkret beachten müssen, um mögliche Geldstrafen zu entgehen, erfährst du hier: Cannabis-Legalisierung: Was ist mit dem neuen Gesetz erlaubt – und was nicht?
Der Konsum von Drogen ist enorm gefährlich, er kann abhängig machen und der Gesundheit massiv schaden. Wenn du für dich oder eine Person in deinem Umfeld Hilfe benötigst, wirst du unter anderem bei der Notfall-Hotline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fündig: 01806 313031 (kostenpflichtig: 0,20 € pro Anruf aus dem Festnetz und aus dem Mobilfunknetz).