„Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – und sie bekommen nichts.“ Es sind die starken Worte einer noch stärkeren Frau, die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas am Donnerstagabend in ihre Rede einfließen ließ. Simone de Beauvoir, Erdenkerin dieser Zeilen, hatte sie bereits in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts offen ausgesprochen. Heute, etwa sechzig Jahre später, sind sie so aktuell wie einst.
Umso wichtiger sind Veranstaltungen wie die, auf der Bas de Beauvoir zitierte. Denn der Satz fiel nicht irgendwo, sondern bei der Initiative „Frauen100“ – gegründet von der Agentur Hell&Karrer. Im edlen Berliner „Hotel de Rome“ hatten die beiden Gründerinnen 180 Frauen aus Kultur, Medien und Politik versammelt. Eine von ihnen: Bärbel Bas.
Und eines machte die Bundestagspräsidentin in ihrer Rede ganz deutlich: „Nichts fällt Frauen einfach so in den Schoß.“
Bärbel Bas: „Ich will für echte Gleichstellung kämpfen!“
Wer denkt, die Gleichstellung sei in Deutschland bereits überall angekommen, täuscht sich, so die 54-Jährige. „Wir müssen noch viel tun, um Fraueninteressen und Frauenrechte durchzusetzen – auch, um echte Gleichstellung zu erreichen. Im gesellschaftlichen, im beruflichen und natürlich auch im politischen Alltag“, mahnt Bas an. Und verspricht den rund 150 anwesenden Frauen: „Ich will für echte Gleichstellung kämpfen!“
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Wie weit diese schon vorangeschritten sei, wie viel schon erreicht wurde, möchte Bas aber auch nicht verschweigen: „Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten schon einiges erreicht und das ist auch in der Politik sichtbar. Zum ersten Mal ist die Bundesregierung von SPD, Grüne und FDP paritätisch besetzt. Im Präsidium des Deutschen Bundestages sind Frauen sogar klar in der Mehrheit, 5:1. 10 von 16 Landesparlamenten werden von Frauen geleitet – auch das gibt es zum ersten Mal.“
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Bundestagspräsidentin Bärbel Bas: „Wir müssen auch die Strukturen verändern“
Selbst in Europa hat sich viel getan. Bärbel Bas lobt die Anzahl der Parlamentspräsidentinnen: „Und das ist auch ein starkes Signal für ein progressives Europa. Es lohnt sich, diese Fortschritte hochzuhalten. Sie zeigen, dass Hartnäckigkeit sich am Ende auszahlt.“
Hartnäckigkeit, die noch zu oft große Opfer und Entbehrungen fordert. „Es reicht nicht, dass einzelne Frauen Spitzenämter haben oder in Spitzenämtern sichtbar sind. Wir müssen auch die Strukturen verändern. Der Alltag in der Politik ist mit einem Familienleben meist nur schwer zu vereinbaren. Die Abende sind lang, die Zeiten sind unkalkulierbar und diese Strukturen schrecken viele Frauen immer noch ab. Und das muss sich ändern“, macht Bas deutlich.
Anfangen will sie dabei in den eigenen vier Wänden. Also den beruflichen. Bas: „Die Gleichstellung ist ein Auftrag, der sich aus unserem Grundgesetz ergibt. Aus seinem Wortlaut. Und erst recht aus seinem Geist. Es gibt keine halbe Demokratie – erst wenn es echte Gleichstellung gibt, können wir wirklich von einer Demokratie reden.“