In der MDR-Doku „Wege aus der Armut: Wie ein Ausstieg aus Hartz IV und Bürgergeld gelingt“ wurde ihre Geschichte erzählt. Claudia Mihaly-Anastasio hat es geschafft! Sie schafft es weg von der Stütze und machte sich erfolgreich selbstständig als Friseurin.
Im Gespräch mit „Focus“ gibt sie nähere Einblicke, wie steinig ihr Weg war – besonders als sechsfache Mutter (ein anderer Familienvater sieht sich „am Ende“, weil ihm das Bürgergeld gestrichen wird).
Ausstieg aus Hartz 4 (Bürgergeld): Das war ihre „größte Angst“
Mihaly-Anastasio brachte mit Hartz 4 (heute Bürgergeld) sechs Kinder durch. Vier leibliche sowie zwei angenommene. Finanzielle Hilfe vom Vater ihrer Kinder konnte sie nicht erwarten. „Auch so eine schwierige Geschichte“, deutet sie dieses Kapitel im „Focus“-Interview nur an. Sie musste alles alleine stemmen.
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An ihren ersten Antrag auf Hilfe vom Staat im Sozialamt kann sie sich noch erinnern: „Im Wartebereich hatte ich neben einem Mann gesessen, der sturzbetrunken gewesen war. Ich war fassungslos: Dieser Kerl sollte dieselbe Unterstützung bekommen wie ich!“ Sie habe sich für ihre Bedürftigkeit einfach nur „geschämt“.
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Ihre „größte Angst“ war, dass ihre Kinder ihr später mal Vorwürfe machen würden, sagt sie offen im „Focus“-Interview. „Urlaube oder auch mal nur auf den Rummelplatz gehen, das war nicht möglich.“ Die Sommerzeit habe man in einem „ausrangierten Wohnwagen“ an einem See in der Nähe verbracht. „Das Letzte, was ich wollte, war, dass die Kinder den Eindruck bekommen: Unsere Mama hat es sich in der sozialen Hängematte bequem gemacht.“
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Andere haben „nie eine Chance“ aus den System rauszukommen
Als Leistungsbezieherin von Hartz 4 (oder heute Bürgergeld) werde man schnell abgestempelt. Da sei man „schnell in der Schublade ‚die will nicht'“.
Doch Mihaly-Anastasio wollte und schaffte mit Hilfe des Amtes und mit viel Einsatz und harter Arbeit den Weg raus aus der Abhängigkeit und in die Selbstständigkeit. Jedoch weiß sie, dass das nicht jeder Bürgergeld-Bezieher nachmachen könne. Sie habe bessere Startbedingungen gehabt als viele andere, ein behütetets Elternhaus und eine gute Ausbildung. Andere hätten „im Grunde nie eine Chance“.