Am Dienstagabend (3. Oktober, 19.20 Uhr) hat Altkanzlerin Angela Merkel einen ZDF-Auftritt. Sie ist Teil der Dokumentation „Am Puls mit Mitri Sitiri“ zum Feiertag der Deutschen Einheit. Dabei spielt auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Rolle am Rande.
Schon jetzt sickern erste Zitate von Merkel durch – und die haben es in sich! Es geht um Zuwanderung, Integration und die Deutschtürken.
Klare Ansage von Merkel an Erdogan
Während der aktuelle CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz in TV-Interview beim Thema Migration häufig krawallig daherkommt („Kleine Paschas“, „Sozialtourismus“, „Zähne neu machen“), setzt seine Vorgängerin Merkel auf einen anderen Tonfall. Sie wirbt für Integration und spricht positiv über die Einwanderungsgesellschaft: „Deutschland umfasst alle“, so die Christdemokratin im ZDF. Es brauche „diese Erzählung“, mit der man Migranten, die dauerhaft in diesem Land leben, miteinschließt.
Damit bezieht sich Merkel auch auf die schätzungsweise rund drei Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln, die in Deutschland leben. Bei dieser Frage geriet sie offenbar mit Erdogan in Konfikte. In der ZDF-Doku gibt Merkel preis, dass sie sich darum duellierten, wer für diese Menschen, die in zweiter oder dritter Generation in Deutschland leben, verantwortlich ist. „Und ich habe immer gesagt: ‚Pass auf, deren Bundeskanzlerin bin ich'“, so die Politikerin.
Nur ein kleiner Anteil Deutschtürken wählte Erdogan
Erdogan hat allerdings einen starken Rückhalt in der deutschtürkischen Community. Bei der jüngsten Stichwahl um das Präsidentenamt holte er 67 Prozent der Stimmen aus Deutschland. Jedoch waren nur 1,5 Millionen Deutschtürken wahlberechtigt und von denen gab nur rund die Hälfte auch ihre Stimme ab. Unterm Strich holte Erdogan also knapp 500.000 Stimmen aus Deutschland. Eine bedeutsame Basis für seinen Erfolg, aber das Stimmungsbild unter den Deutschtürken ist damit keineswegs so eindeutig Erdogan-treu, wie oft suggeriert wird.
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Aus ihrer Abneigung gegenüber den Rechtspopulisten der AfD macht Merkel derweil in der TV-Doku keinen Hehl: „Wenn man sich sozusagen auf Kosten anderer Menschen, auch anders aussehender Menschen und Menschen mit anderer Biografie profiliert, dann ist das nichts, wofür ich Verständnis habe.“