Was den USA bevorsteht, ist in der Tat besonders. Längst nicht Jeder kennt dieses besondere Phänomen, denn es wiederholt sich nur alle 17 Jahre. Und dabei können viele Menschen auch komplett darauf verzichten. Schließlich kann es durchaus unangenehm sein – „wie in einem Science-Fiction-Film.“
Was ist das für ein Phänomen, das zwar mit einer gewissen Regelmäßigkeit auftritt aber zugleich eben nur so selten passiert? Die Wissenschaft hat eine Erklärung.
Wissenschaft: Besonderes Phänomen kommt auf USA zu
Die Menschen in den USA erwartet in nur wenigen Wochen eine regelrechte Plage: Gleichzeitig werden Milliarden Zikaden, ein der Grille ähnliches Insekt, schlüpfen und eine Invasion auf ihre Umgebung unternehmen.
Aus der Wissenschaft ist bekannt, dass ihre Larven fast zwei Jahrzehnte in der Erde leben, bevor sie dann in Massen hervorkommen und mit ohrenbetäubendem Lärm die Luft erfüllen – in einem riesigen Gebiet, das von Washington im Osten über Illinois im Mittleren Westen bis nach Georgia im Süden reicht. Ihr Leben über der Erde ist kurz – gerade lang genug, um sich zu paaren und Eier zu legen.
In diesem Jahr werden die Zikaden im Mai erwartet, je nach Witterung in manchen Regionen auch früher. Die Ankunft der daumengroßen Insekten mit den roten Glubschaugen ist ebenso spektakulär wie selten. Melody Merin erlebte die letzte Invasion 2004 in Washington. „Sie flogen einfach überall hin“, erzählt die 46-Jährige. Es sei schwer gewesen, ihnen zu entkommen. Autofahren mit offenem Fenster – undenkbar.
—————————
Das sind die Vereinigten Staaten von Amerika (USA):
- eine föderale Republik in Nordamerika, die aus 50 Bundesstaaten, einem Bundesdistrikt, fünf größeren Territorien und etlichen Inselterritorien besteht
- Hauptstadt Washington D.C.
- rund 328 Millionen Einwohner (Stand 2019), 9.826.675 Quadratkilometer groß
- politische, wirtschaftliche und militärische Weltmacht
- Amtssprache: Englisch
- seit dem 4. Juli 1776 von Großbritannien unabhängig
—————————
Auch Melanie Asher erinnert sich noch genau an die Zikaden-Invasion, die sie als Kind 1987 im Washingtoner Vorort Bethesda erlebte. „Es war wie in einem Science-Fiction-Film. Unheimlich, wie aus einer anderen Welt“, berichtet sie. Peter Peart aus dem Washingtoner Stadtteil Columbia Heights hat das Zikaden-Spektakel schon zweimal mitbekommen. „Es ist laut, ununterbrochen“, sagt der Rentner. Dennoch freut er sich auf die Zikaden in ein paar Wochen – vor allem auf die erstaunten Gesichter derer, die ihnen zum ersten Mal begegnen.
Wissenschaft: Biologe erklärt seltenes Phänomen
„Es ist wirklich ziemlich einzigartig“, sagt der Evolutionsbiologe John Cooley von der Universität von Connecticut in Hartford. „Die Zikaden haben einfach einen 17-jährigen Lebenszyklus.“ Der läuft immer gleich ab. „Sobald der Boden eine bestimmte Temperatur erreicht, etwa 17 Grad Celsius, kommen die Larven aus dem Boden und häuten sich“, erklärt der Biologe. „Dann hängen sie etwa eine Woche lang in der Vegetation herum.“ Anschließend beginnen sie mit ihrem „Erwachsenenverhalten“, wie Cooley es nennt. Man könnte es auch als gigantische Insekten-Orgie bezeichnen. Denn darum geht es einzig und allein: um die Fortpflanzung.
„Das Geräusch, das man hört, ist das der Männchen, die die Weibchen anlocken“, sagt der Wissenschaftler. Die Weibchen legen ihre Eier auf Bäumen ab und sterben kurz darauf. Der Boden ist dann mit toten Insekten übersät. Nach sechs bis acht Wochen schlüpfen die Larven und graben sich in den Boden ein, wo sie sich 17 Jahre lang vom Saft der Baumwurzeln ernähren, bis der Zyklus von Neuem beginnt.
—————————
Mehr News:
Wissenschaft: Asteroid rast an der Erde vorbei – mit fast 20.000 km/h
Wissenschaft: Menschen können nicht glauben, was sie am Himmel entdecken – dahinter steckt der reichste Mann der Welt
—————————
Wissenschaftler rechnet mit „Milliarden und vielleicht sogar Billionen“ Insekten
Dieses Frühjahr werde mit „Milliarden und vielleicht sogar Billionen“ Zikaden gerechnet, sagt Cooley. Indem sie in Massen und nur in großen Abständen auftreten, können die Zikaden Fressfeinden entkommen. Denn selbst wenn Eichhörnchen, Vögel, Waschbären und Hunde sich tagelang die Bäuche mit den Insekten vollschlagen, werden immer noch genügend Zikaden überleben.
Anders als eine Invasion von Heuschrecken richten die Zikadenschwärme keinen Schaden an. Nur den nach einem Jahr Pandemie sehnlich erwarteten Frühling könnten die Insekten den Menschen in den USA ein bisschen vermiesen. Zusammen mit tausenden lärmenden Zikaden macht ein Picknick im Park nur noch halb so viel Vergnügen. Gut also, dass die Plage nicht allzu lange anhält. (dpa mit nk)