Klatsche für WhatsApp! So beliebt der Messenger auch ist, so sehr steht er auch immer wieder wegen seiner angeblich löchrigen Datenschutz-Regelungen in der Kritik.
Diesmal gab es allerdings heftige Konsequenzen für das Facebook-Unternehmen: WhatsApp in Irland muss eine saftige Strafe zahlen – doch das ist noch nicht alles.
WhatsApp: Rekordstrafe von 225 Millionen – das ist der Grund
Mit dem Kauf von WhatsApp durch Facebook fusionierten 2014 nicht nur zwei der größten Unternehmen der Neuzeit – auch eine Unmenge von Kundendaten liegt seitdem in der Hand von nur einem Konzern.
Die irische Datenschutzkommission (DPC) ist deshalb jetzt gegen Whatsapp Irland vorgangen – so habe das Facebook-Unternehmen gegen die strenge Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstoßen. Grund ist der Vorwurf fehlender Transparenz bei der Weitergabe von Personendaten an andere Facebook-Unternehmen (zum Beispiel Instagram).
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Das ist Whatsapp:
- Der Instant-Messaging-Dienst wurde 2009 in Santa Clara, USA von Jan Koum und Brian Acton gegründet
- 2014 kaufte Facebook Inc. Whatsapp für 19 Milliarden US-Dollar auf
- Die Anwendung gibt es für Android- und Apple-Nutzer
- Du kannst darüber nicht nur Text- und Sprachnachrichten sowie Bilder und Videos verschicken, sondern auch telefonieren
- Wegen mangelndem Datenschutz steht Whatsapp immer wieder in der Kritik
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WhatsApp soll daher die Rekordstrafe von 225 Millionen Euro zahlen, so die DPC. Außerdem soll der Messengerdienst seine Datenverarbeitung ändern. Doch das Unternehmen wehrt sich!
WhatsApp will rechtlich gegen Strafe vorgehen – dabei fiel die noch milde aus
Der Konzern hatte seine Datenschutzerklärung nach Beginn des Verfahrens 2018 überarbeitet, ist deshalb mit der Entscheidung des DPC in Bezug auf die Transparenz nicht einverstanden.
„Wir haben uns dafür eingesetzt, dass die von uns bereitgestellten Informationen transparent und umfassend sind, und werden dies auch weiterhin tun“, erklärte ein Sprecher. Die Strafe sei völlig unverhältnismäßig: „Wir werden gegen diese Entscheidung Rechtsmittel einlegen.“
Die irische Datenschutzbehörde hatte noch nie eine Geldstrafe solcher Größenordnung verhängt – europaweit wird das Bußgeld für WhatsApp nur von einem Bescheid übertroffen, den Luxemburg im Sommer gegen Amazon verhängte. Dabei handelte es sich um 746 Millionen Euro.
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Ursprünglich hatte die DPC nur eine Strafe von 50 Millionen Euro für WhatsApp gefordert, „wurden von den anderen europäischen Datenschutzbehörden gezwungen, die Strafe auf 225 Millionen zu erhöhen“, so Datenschutz-Aktivist Max Schrems (Gründer der europäischen Datenschutz-Organisation Noyb (none of your business)). Die Strafe entspricht zudem gerade einmal 0,08 Prozent des Konzern-Umsatzes. „Die DSGVO sieht Geldbußen von bis zu 4 Prozent des Umsatzes vor, gibt Schrems an.
WhatsApp: Strafzahlung kann noch Jahre dauern
Da WhatsApp rechtlich gegen die Strafe angehen will, kann der sich daraus entwickelnde Rechtsstreit Jahre dauern – in dieser Zeit muss das Facebook-Unternehmen auch nicht zahlen.
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Whatsapp hatte übrigens in seiner Unternehmens-Bilanz gerade einmal 77,5 Millionen für eine mögliche Geldstrafe zurückgestellt. (dpa, kv)