Vodafone durchlebt seit Monaten wirtschaftliche Turbulenzen. Unter anderem sind innerhalb des Geschäftsjahres 2023 eine Million Kabel-TV-Kunden abgewandert. Die Zahlen sind besorgniserregend: Allein im ersten Quartal 2024 büßte Vodafone Deutschland nach Konzern-Angaben rund 650.000 TV-Verträge ein. Die Kundenzahl im TV-Bereich ist dadurch auf 11,8 Millionen gesunken.
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Vodafone steht damit vor der Herausforderung, ein weiteres Abwandern von Fernsehzuschauern zu verhindern. Doch genau das droht mehr denn je, und zwar durch den Wegfall des sogenannten Nebenkostenprivilegs. Seit dem 1. Juli 2024 dürfen Vermieter TV-Kosten nicht mehr über die Nebenkosten auf ihre Mieter umlegen. Stattdessen müssen Mieter eigene Verträge mit Vodafone schließen – doch das tun sie vielfach nicht. Im Gegenteil!
Vodafone fürchtet massiven Kundenverlust
Vor der entsprechenden Gesetzesänderung unterhielt Vodafone rund 8,5 Millionen Sammel-TV-Verträge mit Wohnungsbaugesellschaften wie Vonovia, LEG & Co. Um den Bedingungen des neuen Gesetzes zu entsprechen, müssten all diese Nutzer eigenständige Verträge abschließen. Doch vielen ist das noch immer nicht bewusst.
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Andere wiederum nutzen die Gelegenheit, um zum Beispiel zu MagentaTV der Telekom zu wechseln oder aber komplett auf klassisches Fernsehen zu verzichten. Vodafone äußerte vor einigen Monaten die Befürchtung, man könne bis zu 50 Prozent der erwähnten 8,5 Millionen Kunden verlieren.
Kunden dürfen auch ohne Vertrag weiterschauen
Ein Horror-Szenario für den wirtschaftlich angeschlagenen Konzern. Ihm bleibt daher jetzt keine andere Wahl. Die mehrfach mit deutlichen Worten angedrohte Sperre der Kabel-Anschlüsse (>>> hier mehr dazu) ist vorerst vom Tisch. Statt Kunden, die zum 1. Juli keinen eigenen Vertrag abgeschlossen haben, den „Saft“ abzudrehen, will man sie weiter versorgen. Kostenlos. Und das womöglich über Monate hinweg, bis es im besten Fall gelungen ist, mit ihnen einen neuen, eigenen Vertrag abzuschließen.
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Was das anbelangt, hat nämlich auch Vodafone ein gewaltiges Problem. Der Konzern schafft es selbst einfach nicht, nach dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs Millionen neue Einzelverträge zu bearbeiten. Das berichtet die „Rheinische Post“. Im Übrigen will man den Kunden keinen weiteren Druck machen – so wie mancherorts schon geschehen (>>> hier die Details). Die Sorge, mitten während der Fußball-EM ohne Fernsehempfang dazustehen, könnte sie erst recht zu anderen Anbietern treiben.