Die Tourismus-Branche in Deutschland ist noch längst nicht wieder über den Berg. Obwohl mehr Leute Urlaub machen als noch zu Beginn der Pandemie, gibt es weitreichende Probleme in dem Sektor.
Die Hoffnung auf den Sommer hält die meisten Gaststätten und Hotels noch über Wasser. Wenn die Infektionszahlen wieder sinken, dann könnten sich auch viele wieder trauen, in Deutschland Urlaub zu machen. Doch auch das könnte für die Branche Schwierigkeiten mit sich bringen, wie ein Experte jetzt befürchtet.
Urlaub in Deutschland: Tourismus hofft auf den Sommer – „wenn die Regelungen gelockert werden“
Die Tourismus-Branche hofft auf die Reiselust der Menschen. Nach zwei harten Corona-Jahren mit vielen Restriktionen und Sicherheitsmaßnahmen, werden nun wieder positive Entwicklungen erhofft und erwartet. Immer noch liegt die Zahl der Übernachtungen in Hotels und Pensionen deutlich unter dem Niveau von 2019, etwa 37 Prozent tiefer. Da hilft auch ein leichtes Plus zum ersten Corona-Jahr nicht wirklich. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) erwartet mehr Buchungen für das kommende Jahr, doch eine Normalisierung werde erst 2023 realistisch sein.
„Wir rechnen damit, dass die Buchungszahlen wieder deutlich ansteigen, wenn die Regelungen gelockert werden und sich die Infektionslage bessert“, so die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes, Ingrid Hartges. Doch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat eine ganz andere Befürchtung als sinkende Buchungszahlen.
Urlaub in Deutschland: Experte mit schlimmer Befürchtung – „Vielerorts bald kein Personal mehr“
Die Gewerkschaft rechnet damit, dass die Tourismus-Branche noch mehr Arbeitskräfte verlieren könnte, sollten „Hoteliers und Wirte nicht flächendeckend attraktivere Arbeitsbedingungen bieten“. Sonst „dürfte es vielerorts bald kein Personal mehr geben, um die Gäste zu bedienen“, so der Vorsitzender Guido Zeitler.
Die Branche setzt jetzt ihre Hoffnung in die nächste Konferenz der Ministerpräsidenten am Mittwoch. Die Forderung lautet 2G statt 2G-Plus und die Abschaffung der abendlichen Sperrzeiten, die es noch in einigen Bundesländern gibt. „Ebenso sollte die Politik flächendeckend die Kontaktregistrierung in unseren Betrieben abschaffen, was in einigen Bundesländern längst erfolgt ist“, sagte Hartges von der Dehoga. Ein Bereich der Tourismus-Branche bräuchte besondere Unterstützung.
Urlaub in Deutschland: Branche vor den Scherben – noch mehr Pleiten für 2022 erwartet
Die Business-Hotels beklagen immer noch die überall ausfallenden Veranstaltungen, Kongresse und Messen. Hier würden seit zwei Jahren vor allem internationale Gäste fernbleiben. Davon sei vor allem der Städtetourismus betroffen. Währenddessen ist es beim Ferienhaustourismus weniger kritisch. „Die Küsten dürften auch in diesem Jahr wieder voll werden“, hofft die Geschäftsstellenleiterin des Deutschen Ferienhausverbandes, Michelle Schwefel. Preissteigerungen seien wegen höherer Energie- und Reinigungskosten jedoch nicht auszuschließen.
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Währenddessen geraten gerade die Gastronomie-Betriebe in Not. Die Insolvenzanmeldungen sind in den vergangenen zwei Jahren um fast ein Drittel gestiegen. Für 2022 erwartet die Wirtschaftsauskunft CRIF noch einmal 2.200 Pleiten, das wären eine Steigerung um 50 Prozent. Grund dafür seien vor allem die Ausfälle durch die Lockdown-Monate.
Darum fordert der Deutsche Tourismusverband (DTV) jetzt „vor allem Planbarkeit und Perspektive für den Frühling und Ostern – und zwar mit Vorlauf“. (dpa/mbo)