Eigentlich gibt es im Nationalpark Sächsische Schweiz ein generelles Übernachtungsverbot. Doch an extra dafür ausgewiesenen Plätzen war Kletterern das „Boofen“ bisher erlaubt. Auch sie müssen das Gebiet nun abends wieder verlassen.
Bad Schandau.
Das Übernachten im Nationalpark Sächsische Schweiz ist vom 20. Mai bis Mitte Juni verboten. Dies geschehe zum Schutz der Natur, teilte die Nationalparkverwaltung in Bad Schandau mit.
Mit der Maßnahme soll unter anderem ein weiteres Absinken der Brutvogelzahlen vor allem bei Wanderfalken aufgehalten und für weitere Tierarten im Nationalpark eine störungsarme Aufzucht ihrer Jungtiere ermöglicht werden.
Weitere Regeln für das Übernachten
Das Übernachten in der Natur ist im Nationalpark auch bisher schon grundsätzlich ganzjährig untersagt. Ausnahme ist das Freiübernachten an 58 gekennzeichneten Stellen („Boofen“), soweit dies im Zusammenhang mit dem Klettern geschieht. Der Nationalpark Sächsische Schweiz ist der einzige Nationalpark in Deutschland, in dem diese eingeschränkte Form der Freiübernachtung erlaubt ist.
Das Übernachtungsverbot gilt in den kommenden beiden Jahren dann vom 1. Februar bis Mitte Juni. In der übrigen Zeit des Jahres ist das „Boofen“ in Verbindung mit dem Klettersport weiterhin erlaubt. Die Nationalparkwacht soll die Einhaltung des Übernachtungsverbots intensiv kontrollieren. Dafür wurde ihr Personal deutlich aufgestockt.
Das Verbot sei in intensiven Gesprächen mit den beteiligten Verbänden und den Kommunen der Nationalparkregion erarbeitet worden, hieß es am Dienstag. „Derartige Lösungen sind nicht einfach und stehen für einen Kompromiss, der nicht immer alle Beteiligten zu 100 Prozent zufrieden stellen kann. Aber es zeigt doch deutlich, dass allen der Schutz unserer einzigartigen Natur ein wichtiges Anliegen ist“, betonte Nationalparkleiter Ulf Zimmermann.
BUND Sachsen fordert noch längere Sperrung
Der BUND Sachsen hatte sogar eine Ausweitung des Verbotes bis zum 15. Juli und die Sperrung einiger „Boofen“ gefordert. „Am Ende muss man sich fragen, was einem der einzige Nationalpark Sachsens mit seinen gefährdeten Arten wie Schwarzstorch, Wanderfalke und Co. wert ist. Wir sind sehr gespannt, wie sich die Lage in den nächsten drei Jahren entwickelt und werden den Prozess eng begleiten“, sagte Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen.
Zuletzt sei das Übernachten auch bei Nichtkletterern attraktiv geworden, hieß es in der Mitteilung. Neben dem Fäkalien- und Erosionsproblem wachse auch die Zahl derer, die Feuer machen, mit Musikboxen die nächtliche Ruhezeit in der Natur stören und Müll hinterlassen. (dpa)