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Telekom in der Schusslinie – für Kunden „kein Grund zum Feiern“

Deutschland kommt beim Glasfaser-Ausbau nur schleppend voran. Die Konkurrenz macht die Telekom dafür mitverantwortlich.

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© IMAGO/Jochen Tack

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Erst kürzlich sahnte die Deutsche Telekom für ihre beachtlichen Quartalszahlen und die Zuwächse bei den Kundenzahlen noch Lob ab. Sowohl im Mobilfunk als auch bei MagentaTV geht es steil bergauf. Doch nun sieht sich der Telekommunikationsriese plötzlich heftiger Kritik ausgesetzt.

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Die kommt von den im Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) organisierten Netzbetreibern. Die Kritik dreht sich um den zehnten Jahrestag der Vermarktung von Vectoring-Technologie durch die Telekom. Ein „Geburtstag“, der bei den Konkurrenten alles andere als Feststimmung hervorruft. Er sei „kein Grund zum Feiern“.

Telekom hat vom Vectoring stark profitiert

„Vectoring war eine Sackgasse, in die Deutschland besser gar nicht erst abgebogen wäre“, betonte Breko-Geschäftsführer Stephan Albers am Montag (12. August) in einer Pressemitteilung. Dieser Kommentar unterstreicht die Meinungsverschiedenheit, die jetzt zu einem Schlagabtausch zwischen den Breko-Mitgliedern und der Telekom führt. Angesprochen wird insbesondere die Telekommunikationspolitik in der Vergangenheit, in der laut Breko der Ausbau des Glasfasernetzes zugunsten der Vectoring-Technologie vernachlässigt worden sei.

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Der Bund hatte Milliarden-Förderungen zur Verfügung gestellt, von denen die Telekom beim Vectoring-Ausbau massiv profitierte. Dabei handelt es sich um eine Technologie, mit der aus den vielfach Jahrzehnte alten Kupferleitungen in Deutschland mehr Bandbreite herausgeholt wird. Auf Kupfer setzt übrigens auch weiterhin der Kabel-TV-Riese Vodafone (>>> hier mehr dazu).

Konkurrenz fordert Glasfaser statt Kupfer

Die Kritiker beklagen, dass „Politik und Telekom“ sich „viel zu lange“ auf das „Ausquetschen der letzten Reserven im Kupfernetz konzentriert“ hätten. Dies habe nach Meinung der Konkurrenten den Ausbau moderner Glasfaser-Infrastrukturen gebremst. Mit der Vectoring-Strategie der Telekom sei der Wettbewerb auf der letzten Meile (zwischen Schaltkasten und Hausanschluss) dezimiert worden, um „ihre Profite auf Basis der alten Infrastruktur maximieren“ zu können, so der Vorwurf des Breko.

Die Telekom verteidigt sich und sieht im Vectoring eine Erfolgsgeschichte. Man habe „den Vectoring-Ausbau von Beginn an als Brückentechnologie hin zum großflächigen Glasfaserausbau“ genutzt. Das erklärte Telekom-Sprecherin Nicole Schmidt gegenüber dem Portal „Golem“. Somit habe man Millionen Haushalte mit schnellem Internet versorgen können. Ein Vorteil, der besonders während der Corona-Pandemie zur Geltung gekommen sei.


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Währenddessen steht außer Frage, dass die Glasfaser-Technologie „Fiber To The Home“ dem Vectoring deutlich überlegen ist. Breko drängt daher darauf, dass das Kupfer-Netz in absehbarer Zukunft abgeschaltet wird, damit im Gegenzug der Glasfaser-Ausbau einen Schub bekommt.