Am Freitag (20. Oktober) herrschte Sturm-Alarm in Nordeuropa! An der Ostsee-Küste braute sich eine gewaltige Sturmflut zusammen. Inzwischen sollen die Wasserstände aber wieder auf Normalniveau sinken.
An der deutschen Ostseeküste bereitete man sich auf die höchste Sturmflut seit 100 Jahren vor. Auch Dänemark, Schweden und Schottland wappneten sich gegen das schwere Unwetter. Alle Infos findest du hier in unserem News-Blog.
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Samstag, 21. Oktober 2023
Reaktionen der Politik
14.04 Uhr: Die Sturmflut an der Ostseeküste sollte nach Überzeugung des SSW-Bundestagsabgeordneten Stefan Seidler die Politik wachrütteln. „Wir haben gesehen, wie zerstörerisch Sturmflut und Hochwasser auch an der Ostseeküste sein können. Das Wasser kann völlig ungehindert in unsere Städte und Ortschaften fließen“, teilte Seidler am Samstag mit. „Die Menschen waren auf sich selbst gestellt. Das kann nicht sein.“
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich nach der schweren Ostsee-Sturmflut beeindruckt von der Solidarität der Menschen in der Region gezeigt. „Was die Menschen an der Ostseeküste und speziell ganz im Norden in den letzten Tagen erleben mussten, ist furchtbar“, sagte der Bundestagsabgeordnete aus Flensburg am Samstag. „Die Natur hat getobt und gezeigt, wie unbändig ihre Kräfte sind. Meine Gedanken sind bei den vielen vom Hochwasser betroffenen Menschen.“ Habeck dankte allen Einsatzkräften.
Fährverbindungen eingeschränkt, Schaden in Millionenhöhe
09.15 Uhr: Aufgrund des extremen Niedrigwassers durch die Sturmflut im schleswig-holsteinischen Wattenmeer sind die Fährverbindungen zu den Inseln und Halligen am Samstag noch beeinträchtigt. Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH teilte mit, dass die Verbindungen ab Pellworm um 9.45 Uhr und um 11.45 Uhr ausfallen. Betroffen sind auch die Abfahrten um 10.40 Uhr und 12.40 Uhr von Nordstrand. Eine Extra-Fähre fährt von Pellworm um 15.45 Uhr und von Nordstrand um 16.40 Uhr. Alle anderen Verbindungen sollen nach Fahrplan fahren. Die Wyker Dampfschiffs-Reederei kündigte am Morgen an, es könne auf der Föhr-Amrum-Linie und auf der Hallig-Linie zu Änderungen des Fahrplans kommen.
Zudem rechnet der Leiter des Stabes Katastrophenschutz im Innenministerium Schleswig-Holstein nach der Sturmflut an der Ostsee mit einem Hochwasserschaden in dreistelliger Millionenhöhe. „Die Hauptaufräumarbeiten laufen morgen an“, sagte Ralf Kirchhoff der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zum Samstag. „Mit dem ersten Tageslicht wird man auch die Schäden erstmal konkreter erkennen.“ Der eigentliche Schadensumfang werde sich vermutlich im Laufe des Vormittags abzeichnen. Kirchhoff geht davon aus, dass die Schäden an Hochwasserschutzanlagen oder Gebäuden zum Teil erheblich sein werden.
Rund 2.000 Personen sind nach Schätzung Kirchhoffs bislang aus den Hochwassergebieten evakuiert worden. Betroffen sind Orte wie Eckernförde, Schleswig und Brodersby. Das Unwetter hat bereits ein Todesopfer gefordert – eine Frau wurde durch einen umgestürzten Baum getötet. „Wir haben nach dem jetzigen Kenntnisstand keine Ertrinkenden“ sagte Kirchhoff. Es befänden sich aber noch immer einige Leute auf ihren Sportbooten.
Freitag, 20. Oktober 2023
22.14 Uhr: Ein Todesopfer, überflutete Straßen und Hafenanlagen, umgestürzte Bäume – die Küste Schleswig-Holsteins ist am Freitagabend von einer schweren Sturmflut getroffen worden. In viele Städten kam es zu Behinderungen wegen gesperrter Straßen. Der Ostwind trieb das Wasser mit Orkanböen gegen Strände und Steilküsten. In Flensburg wurde ein Jahrhundertwasserstand erreicht.
Erstes deutsches Todesopfer
21.41 Uhr: Mittlerweile ist mehr über das Opfer bekannt: Laut der dpa soll es sich um eine 33-jährige Frau handeln, die auf Fehmarn lebte.
20.20 Uhr: Ein im Sturm umgestürzter Baum hat einen Menschen in einem Auto auf der schleswig-holsteinischen Ostseeinsel Fehmarn erschlagen. Das Unglück im Kreis Ostholstein ereignete sich am Freitagnachmittag, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Einzelheiten zur Identität des Opfers lagen zunächst nicht vor. Unser Partnerportal „MOIN.DE“ zeigt das ganze Ausmaß, welches das Unwetter anrichtet. Hier geht es zum Artikel.
Flensburg erreicht höchsten Wasserstand seit 100 Jahren
19.05 Uhr: In Flensburg ist der Wasserstand aufgrund der schweren Ostsee-Sturmflut am Freitagabend auf einen Stand von 1,99 Meter über dem normalen Wasserstand gestiegen. Das geht aus den Hochwasser-Sturmflut-Informationen des Kieler Umweltministeriums hervor. Für Flensburg ist das der höchste Wasserstand seit über 100 Jahren. In Eckernförde lag der Pegelstand um 17.35 Uhr bei 1,91 Meter und in Neustadt bei 1,74 Meter zum mittleren Wasserstand.
17.55 Uhr: Die Sturmflut hat die Küsten im Süden und Osten Dänemarks erreicht und zu Stromausfällen und Evakuierungen geführt. Die Polizei forderte Anwohner und Urlauber am Freitagnachmittag auf der Plattform X dazu auf, die Gegend um Sandersvig Strand sofort zu verlassen. In der Sommerhaussiedlung nahe Haderslev (Hadersleben) in Südostjütland war demnach ein Deich gebrochen. Auch auf der Insel Møn im Südosten Dänemarks wurden die Bewohner einer Sommerhausgegend gebeten, ihre Häuser bis zum Freitagabend zu verlassen.
Katastrophenschutzstab nimmt Arbeit auf
17.05 Uhr: Der Katastrophenschutzstab des Innenministeriums hat aufgrund der schweren Sturmflut an der Ostseeküste seine Arbeit aufgenommen.
16.25 Uhr: Die Sturmflut an der Ostseeküste dürfte am Freitagabend ihren Scheitelpunkt weitgehend erreichen und von Mitternacht bis zum Samstagmorgen wieder abflauen. In Wismar werde der höchste Stand von etwa 1,40 Meter zwischen 17 und 18 Uhr erreicht und bis Mitternacht auf dem Niveau bleiben, bevor er am frühen Morgen sinke und gegen 7 bis 8 Uhr unter ein Meter zum normalen Wasserstand falle, teilte der Wasserstandsvorhersagedienst Ostsee am Freitag in Rostock auf Anfrage mit.
Erstes Todesopfer in Schottland
13.41 Uhr: Während der aufziehenden Sturmflut ist in Schottland eine Frau ums Leben gekommen. Die 57-Jährige wurde in den Highlands von Wassermassen weggerissen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet. In der Stadt Brechin nahe der Ostküste evakuierten die Behörden vorsichtshalber Hunderte Häuser. Die schottische Umweltbehörde warnte vor „beispiellosen“ Pegelanstiegen in Flüssen. In Tausenden Haushalten fiel vorübergehend der Strom aus. Am Freitag blieben Schulen in der am schwersten betroffenen Region Angus geschlossen.
Sturmflut-Alarm in Nordeuropa
13.32 Uhr: An der dänischen Ost- und Südküste sollen Anwohner und Urlauber wegen der Sturmflut das Küstengebiet verlassen. Das hat die dänische Polizei angeordnet, wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtet. Das Dänische Meteorologische Institut (DMI) warnt demnach vor Wasserständen von bis zu 2,40 Meter über dem Normalwert. Betroffen seien auch die bei deutschen Urlaubern beliebten Ferienhaus-Regionen auf den Inseln Lolland, Falster und Fünen sowie die Förden von Hadersleben und Apenrade.
13.10 Uhr: Auch in Dänemark sind die Anzeichen des Unwetters zu spüren. Dort erwartet man Wasserstände von bis zu 2,4 Metern über dem Normalwert.
Am Kopenhagener Flughafen fällt am Freitag aufgrund des Sturms über der Ostsee rund jeder zehnte Flug aus. Bislang seien 71 von 750 geplanten Flügen von und nach Kopenhagen abgesagt worden, teilte der Flughafen am Freitagmorgen bei X, ehemals Twitter, mit. Demnach seien außerdem relativ viele Verspätungen zu erwarten. Auch der Fährverkehr innerhalb des Landes sowie nach Deutschland war am Freitag eingeschränkt.
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12.45 Uhr: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erwartet sowohl für die Kieler als auch die Lübecker Bucht für den Freitagnachmittag und -abend den Höhepunkt der schweren Sturmflut. In der Flensburger Förde können Wasserstände bis zu 2 Meter über das mittlere Hochwasser steigen, teilte das Amt auf seiner Internetseite mit. Damit wird dort voraussichtlich der höchste Wasserstand seit mehr als 100 Jahren eintreten.
„Das Wasser kommt, es ist schon sehr weit gedrungen, es steht schon vor der Tür“, sagte eine Sprecherin der Polizei Flensburg dazu der Deutschen Presse-Agentur.
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12.30 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht davon aus, dass das Sturmtief über der Ostsee am Freitagnachmittag seinen Höhepunkt erreichen und nach Mitternacht langsam abklingen wird. „Bis etwa zwei Uhr nachts sind dann an der Ostseeküste und den Inseln orkanartige Böen möglich“, sagte DWD-Meteorologin Anne Wiese der dpa in Hamburg.
(mit dpa)