In den letzten Jahren herrscht bei Rewe, Aldi und Co. zum Teil gähnende Leere in so manchem Regal. Erst hamsterten die Kunden zu Beginn der Pandemie Klopapier und haltbare Lebensmittel wie Hefe und Nudeln. Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs waren es vor allem Weizenprodukte (Mehl, Nudeln) und Speiseöle, die schnell abgegrast wurden.
Jetzt könnten erneut Produkte bei Rewe, Aldi und Co. zur Mangelware werden. Das hat allerdings einen ganz anderen Hintergrund.
Rewe, Aldi und Co. drohen leere Regal – das steckt dahinter
So drohen ab Juni 2023 flächendeckende Streiks, die bei längerer Dauer Auswirkungen auf Supermärkte und Discounter haben könnten. „Wir werden jetzt eine Streikwelle anschieben, wie sie diese Branche noch nicht erlebt hat“, erklärte Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) nach dem Abbruch der Verhandlungen mit dem Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI).
„Die Situation vieler Beschäftigte ist angesichts der extremen Preissteigerungen längst prekär. Sie erwarten eine echte Entlastung und deutlich mehr Geld, keine Peanuts.“ Die NGG kämpft für Lohnerhöhungen bis zu 500 Euro pro Monat für die Beschäftigten in der Süßwaren-Industrie. Arbeitgeber hätten bislang nur 3,8 Prozent mehr Lohn angeboten. „Völlig unzureichend“ sei das, poltert Adjan und sagt: „Es ist überraschend, dass es der BDSI angesichts der aufgeheizten Stimmung in den Betrieben tatsächlich auf Streiks ankommen lässt.“
Bald leere Süßwaren-Regale bei Rewe, Aldi und Co?
Sollte es zu der angekündigten Streikwelle und einem Produktionsausfall kommen, könnten Kunden das über kurz oder lang an den Süßwaren-Regalen bei Rewe, Aldi und Co. bemerken. Sie hoffen nun, dass sich die Gewerkschaft mit dem Verband einigen kann. Der BDSI klagte zuvor selbst über große Herausforderungen. Gestiegene Rohstoff- und Energiepreise, die Inflation im Allgemeinen und bürokratische Anforderungen würden viele Unternehmen vor große Probleme stellen.
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„Die Bundesregierung muss der konsequenten Stärkung der heimischen Wirtschaft oberste Priorität einräumen, denn nur dann können Arbeitsplätze, Investitionen und Wertschöpfung am Standort Deutschland langfristig gesichert werden“, sagt Bastian Fassin, Vorsitzender des BDSI. „Immer neue regulatorische Auflagen können vor allem die kleineren und mittleren Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie gerade in Zeiten dieser enormen wirtschaftlichen Herausforderungen nicht mehr zusätzlich stemmen.“ Kunden mussten solche Entwicklungen zuletzt mit höheren Preisen bezahlen. Wenn die Lieblings-Süßwaren bald ganz aus den Regalen verschwinden, dürfte für viele wohl der Spaß aufhören.