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Penny: Experte rechnet mit Discounter-Aktion ab – „Hat schon etwas von Klimakleben“

Am Montag hat Penny seine Preis-Aktion „Wahre Kosten“ gestartet. Ein Experte fällt dazu jetzt ein hartes Urteil.

© IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Supermark vs. Discounter: Das ist der Unterschied

Mit Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und Co.gibt es in Deutschland viele verschieden Lebensmittelmärkte. Bei den einen handelt es sich um Supermärkte, bei den anderen um Discounter. Doch wo ist der Unterschied?

In vielen Penny-Filialen traf die Kunden zum Wochenstart beim Blick auf die Preis-Schilder wohl der Schlag. Wiener Würstchen für über 6 Euro? Käse plötzlich fast doppelt so teuer? Dahinter steckte allerdings kein Fehler.

Penny hat an einigen Produkten ganz bewusst die Preise aktualisiert. Der Discounter-Riese empfindet viele Lebensmittel als zu billig. Deshalb will man in ganz Deutschland jetzt im Rahmen der Aktion „Wahre Preise“ Kunden zeigen, wie teuer Würstchen, Käse und Co. wirklich sein müssten.

Penny erntet für Aktion Kritik

Nicht nur Kunden sind dieser Woche bei diesen Aussichten wohl auf die Barrikaden gegangen. Zwar betrifft die Penny-Aktion nur neun von rund 3.000 Artikeln. Für Experten kommt der Discounter aber zu einem schlechten Zeitpunkt mit der Kampagne um die Ecke.

+++ Penny mit irrer Aktion – doch die geht nach hinten los: „Das kann ja ’ne Woche werden“ +++

„Der Zeitpunkt ist problematisch, wo der Großteil der Konsumenten unter der immer noch hohen Inflation leidet“, sagt Marketing-Experte Hans-Willi Schroiff am Dienstag (1. August) gegenüber „Focus Online“. „Die Preise gehen nicht zurück, sie haben sich auf diesem hohen Niveau stabilisiert. Jetzt den Kunden noch die ‚Kosten‘ für die zukünftigen und intangiblen (nicht messbare, Anmerkung der Redaktion) Faktoren aus der Geldbörse zu ziehen, halte ich für schwierig.“

Doch mit seiner Kritik geht er sogar noch einen Schritt weiter: „Ob aber jeder Kunde mit schmalem Geldbeutel versteht, dass er den Gürtel jetzt noch enger schnallen muss, um die Zukunft zu retten? Das hat schon etwas von Klimakleben.“

Schild vor Penny-Eingang
Unsere Reporterin hat dieses Schild an einer Penny-Filiale in Duisburg abfotografiert. Foto: DER WESTEN/Marie Bonnet

Penny stellt sich wachsender Kritik

Und was sagt Penny zu der Kritik? Für den Discounter sei das Projekt ein bewusstes Verlustgeschäft. „Wir rechnen mit einem Umsatzrückgang im einstelligen Millionenbereich“, zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ Penny-Vorstandschef Stefan Görgens. Wichtiger war den Verantwortlichen demnach, auf das Thema „Umweltbelastungen durch die Lebensmittelproduktion“ aufmerksam zu machen. Damit wolle man auch Kunden dazu ermutigen, auf alternative Lebensmittel umzusteigen.


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Immerhin: Einige Naturschützer schlagen sich auch auf die Seite der Discounter-Kette. „Die ‚wahren Preise‘ bei Penny machen anschaulich, dass viele Nahrungsmittel ohne Rücksicht auf Umwelt und Klima erzeugt werden“, sagte etwa Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Matthias Lambrecht. Ob Kunden das allerdings zum Kauf der Produkte mit den „wahren Kosten“ verleiten wird, bleibt abzuwarten.