„Macht's gut, ich bin weg“ – darum plante Konietzka den Tod
BVB-Legende Timo Konietzka hat sich das Leben genommen, aber wirklich überraschend kam diese Entscheidung nicht: Sein Freitod war von langer Hand geplant. Bereits im Vorfeld hatte sich der ehemalige Nationalspieler öffentlich zur Sterbehilfe bekannt. Vor wenigen Wochen war bei ihm Krebs diagnostiziert worden.
Dortmund.
Unbeirrbar und pragmatisch bis zum Schluss: BVB-Legende Timo Konietzka hat sich am Montag das Leben genommen. Der ehemalige Bundesliga-Spieler war an Krebs erkrankt und wollte nicht mehr gegen die Krankheit kämpfen. Konietzka wurde 73 Jahre alt.
Der Freitod war von langer Hand geplant. In Interviews hatte er bereits Monate vor seiner Krebs-Diagnose erklärt, wie er sich sein Ableben vorstellt. „Ich will nicht irgendwann drei bis fünf Jahre künstlich am Leben gehalten werden, wenn ich schwer krank bin oder Demenz habe“, betonte er im Gespräch mit der Schweizer Zeitung „Blick“. Er habe schriftlich hinterlegt, wie er aus dem Leben scheiden will: „Mit einem Cocktail oder Spritze.“
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Timo Konietzkas Todesanzeige
Liebe Freunde! Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Exit bedanken, die mich am Montagnachmittag von meinen Qualen erlöst und auf dem schweren Weg begleitet haben. Ich bin sehr froh!
Traurig bin ich nur, weil ich meine Claudia, meinen Sohn Oliver mit Moni und unsere Kinder Dina und Manuel mit Sämi und Tanja und die geliebten Enkelkinder Gregory, Larissa, Robin und Yven sowie unsere treue Wegbegleiterin Irma Herger verlassen muss.
Macht alle das Beste aus Eurem Leben! Meines war lang und doch so kurz.
Diese Anzeige gilt als Leidzirkular. Die Trauerfeier findet im engsten Familienkreis statt. Bitte keine Kondolenzen.
Wir hoffen auf Euer Verständnis. Das ist mein Wunsch.
Angst vor dem Tod habe er nicht: „Dann werde ich meinen Lieben sagen, die dabei sind: ‚Macht’s gut. Ich bin jetzt weg.'“ Für die Beerdigung habe er eine kleine Feier im Familienkreis geplant: „Da soll der Schacher Seppli dann noch eine schöne Landmusik ablassen. Das reicht.“ Sogar seine Todesanzeige hat der 73-Jährige selbst geschrieben. An ein Leben nach dem Tod glaubte Konietzka nicht: „Da gibt es keinen Himmel und keine Hölle, da bist du einfach weg.“
Seine Einstellung zur Sterbehilfe lag wohl auch in den schweren Schicksalen begründet, die er in seinem nahen Umfeld miterleben musste. So erklärte er gegenüber der Zeitung „Blick“, wie seine an Demenz erkrankte Mutter ihn nicht mehr erkannte. Wie seine Schwester mit 50 Jahren an Krebs starb – nach einem langen Leidensweg „voller Morphium, voller Schmerzen“. Und wie sein Bruder schwer an Knochenkrebs erkrankte.
Konsequent hat Konietzka seine Einstellung zur Sterbehilfe öffentlich vertreten. In einem Gespräch mit der Agentur SID erklärte er bereits 2011: „Ich plane meinen Tod, aber ich will 100 Jahre leben. Ich möchte aber nicht jahrelang künstlich ernährt werden. Das verstehen die dann auch. Ich nehme das ganz locker. So ist es nun mal. Ich werde das überall, wo ich gefragt werde, erklären.“ (kari)
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