Wer die theoretische Führerscheinprüfung erfolgreich besteht und auch die Praxisprüfung unter den Augen eines offiziellen Prüfers meistert, der erhält seinen Führschein – und das für immer. Solange sich Autofahrer an die Verkehrsregeln halten und keine großen Verstöße begehen, dürfen sie so lange Autofahren, wie sie lustig sind. Dementsprechend viele Rentner sind im Straßenverkehr unterwegs.
Immer wieder flammt die Diskussion auf: Sollten ältere Leute einen Führerschein-Test machen, bei dem die Fahrtauglichkeit überprüft wird? Sind Menschen über 80 überhaupt noch zurechnungsfähig im Straßenverkehr? Eine Umfrage dazu liefert ein klares Ergebnis.
Führerschein-Test für ältere Menschen?
Die Bundesregierung führt immer wieder Diskussionen über obligatorische Gesundheitschecks für ältere Autofahrer, die teilweise recht hitzig geführt werden. Doch wie steht die Bevölkerung dazu? Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Autozulieferers Continental hat genau das untersucht – mit einem klaren Ergebnis.
Verpflichtende regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen für Autofahrer stoßen in der deutschen Bevölkerung auf deutlich mehr Zustimmung als bei der Bundesregierung. Demnach halten fast zwei Drittel der Befragten ärztliche Untersuchungen zur Fahrtauglichkeit für sinnvoll. 53 Prozent der Erwachsenen sprachen sich zudem dafür aus, die Gültigkeit des Führerscheins für Autofahrer ab einem Alter von 70 Jahren von der Teilnahme an solchen Untersuchungen abhängig zu machen.
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Am höchsten war die Zustimmung bei den 18- bis 29-Jährigen, von denen 75 Prozent regelmäßige Gesundheitschecks für sinnvoll hielten. Etwas anders sahen dies die über 70-Jährigen. Hier befürwortete rund die Hälfte solche Untersuchungen, solange sie nicht Voraussetzung für die Verlängerung des Führerscheins sind. Für die Umfrage hatte YouGov im März insgesamt 2055 repräsentativ ausgewählte Bürger ab 18 Jahren in ganz Deutschland befragt.
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Entscheidung des Europäischen Parlaments
Das Europaparlament hat Ende Februar beschlossen, dass verpflichtende Gesundheitstests für Autofahrer in der Europäischen Union auch künftig den einzelnen Mitgliedstaaten überlassen bleiben. Während die EU-Kommission zuvor vorgeschlagen hatte, dass Autofahrer alle 15 Jahre ihren Führerschein neu beantragen und dafür medizinische Tests oder eine Selbstauskunft über ihren Gesundheitszustand vorlegen müssen, sprach sich Verkehrsminister Wissing strikt dagegen aus. „Ich halte staatliche Vorgaben, verpflichtende Selbstauskünfte auszufüllen und ärztliche Gutachten zur Fahrtauglichkeit auszustellen, für einen enormen Bürokratie-Aufwand“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Bleibt es dabei, dass die Mitgliedstaaten entscheiden, dürfte ein solches Gesetz in Deutschland also vom Tisch sein. (mit dpa)