Die Kosten für den Führerschein steigen unaufhörlich, viele Fahrschüler müssen sehr tief in die Tasche greifen. 2500 bis 3000 Euro sind inzwischen die Regel, mitunter werden aber bis zu 4500 Euro fällig. Ein Irrsinn! Woher sollen junge Menschen so viel Geld nehmen?
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Doch warum wird der Führerschein überhaupt immer teurer? Wir blicken auf verschiedene Faktoren, die diese Preis-Eskalation vorantreiben – und auf Lösungsmöglichkeiten.
Autos und Verkehr werden immer komplexer
Die Verkehrsentwicklung spielt eine entscheidende Rolle in dieser Angelegenheit. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation auf den Straßen deutlich verändert. Neue Verkehrsmittel wie E-Scooter und E-Bikes sind hinzugekommen. Auch die Infrastruktur wird komplexer, zum Beispiel gibt es immer mehr sogenannte Fahrradstraßen mit speziellen Regeln oder auch geschützte Radstreifen. Diese Veränderungen erfordern eine aufwendigere und noch gründlichere Führerschein-Ausbildung, als dies noch vor zehn oder 20 Jahren der Fall war.
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Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die technologische Entwicklung bei den Autos, erklärt Kurt Bartels, stellvertretender Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, gegenüber „tagesschau.de“. Moderne Fahrzeuge verfügen demnach über eine Vielzahl von Assistenzsystemen, die es zu beherrschen gilt. Fahranfänger müssen lernen, wie sie diese Systeme effektiv nutzen und in der Praxis anwenden können. Dies erfordert zusätzliche Schulungen, was wiederum zu einem Anstieg der Kosten führt.
Führerschein-Kosten: 55 bis 75 Euro pro Fahrstunde
Nächster Punkt: Seit 2021 dauern die Fahrprüfungen länger und es sind mehr Fahrstunden erforderlich, um Führerschein-Anwärter angemessen vorzubereiten. Die Erhöhung der Fahrstundenzahl von 25 auf bis zu 50 Stunden ist keine Seltenheit mehr. Eine 45-Minuten-Einheit kostet je nach Fahrschule 55 bis 75. Da ist die 2000-Euro-Schallmauer schnell durchbrochen.
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Hinzu kommt, dass die Anschaffungskosten für Fahrschul-Autos sowie die Ausgaben für Benzin, Versicherungen und Personal in den vergangenen Jahre deutlich angezogen haben. Das schlägt sich ebenfalls in den Führerschein-Preisen nieder.
CDU/CSU setzen auf Fahrsimulatoren
Es gibt jedoch Möglichkeiten, wie Fahrschüler die Kosten minimieren können. Laut Empfehlung des ADAC kann eine kompakte Absolvierung von Theorie- und Praxisstunden ohne große Pausen helfen, das Gelernte bis zur Prüfung besser zu verinnerlichen. Einige Übungsstunden auf einem Verkehrsübungsplatz, zum Beispiel mit den Eltern, können für mehr Routine und Selbstsicherheit sorgen.
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Darüber hinaus beschäftigt der Kosten-Irrsinn beim Führerschein inzwischen sogar die Politik! Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion schlägt in einem Antrag vor, verstärkt Fahrsimulatoren bei der Ausbildung einzusetzen, um die Zahl der (teuren) Praxis-Stunden zu senken. Auch der Theorieunterricht solle digitaler werden. Dagegen haben sowohl die Grünen als auch der Fahrlehrerverband die Sorge, dass noch mehr Training am Fahrsimulator die Verkehrssicherheit gefährden könnte. Schließlich ist der Alltag auf unseren oft wuseligen Straßen dann doch noch einmal etwas ganz anderes als „Trockenübungen“ am Computer. Unterdessen verweist die SPD auf hohe Durchfallquoten und die damit verbundenen Kosten für Nachprüfungen.
Unterm Strich lässt sich festhalten, dass eine Reform der Führerschein-Ausbildung nötig ist – damit die Kosten nicht völlig aus dem Ruder laufen.