Es war einer der großen Aufreger der letzten Monate: Ferrero musste viele seiner Produkte zurückrufen. Der Grund war ein Salmonellen-Ausbruch rund um die Schoko-Produkte des Konzerns.
Nun hat die EU-Gesundheitsbehörde ECDC eine erschreckende Bilanz veröffentlicht. Im Zusammenhang mit den Salmonellen in Produkten von Ferrero gab es mehr als 200 Fälle.
Ferrero: Schockierende Zahlen zu Salmonellen
Laut der EU-Behörde wurden im Zusammenhang mit den Ferrero-Produkten inzwischen 266 Fälle bestätigt. Dazu kommen auch noch 58 Verdachtsfälle.
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Das ist Ferrero:
- italienischer Süßwarenhersteller mit Sitz in Alba
- betreibt weltweit 32 Produktionsstätten, beschäftigt rund 39.000 Mitarbeiter, vertreibt Produkte in über 170 Ländern
- Umsatz 2021 beläuft sich auf rund 12,7 Milliarden Euro
- Sitz der deutschen Niederlassung liegt in Frankfurt a.M., Produktionsstätte in Stadtallendorf (Hessen)
- bekannte Produkte: Duplo, Hanuta, Nutella und alles von der Marke „Kinder“
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Betroffen sind mehr als ein Dutzend europäischer Länder, darunter auch Deutschland. In den meisten Fällen seien Kinder unter zehn Jahren erkrankt. Viele davon mussten ins Krankenhaus. Die Behörde will die Entwicklung weiter im Auge behalten.
Ferrero: Werk musste sogar schließen
Bei eigenen Kontrollen des Fabrikbetreibers in Arlon war das Bakterium Salmonella Typhimurium im Dezember 2021 in einem Buttermilch-Tank entdeckt worden. Das Unternehmen habe Hygienemaßnahmen umgesetzt, Probenahme und Tests der Produkte und des Verarbeitungsumfelds verstärkt. Nach negativen Salmonellen-Tests habe es die Schokoladenprodukte dann in ganz Europa und weltweit vertrieben. Die erste positive Salmonellen-Probe war am 21. Dezember in Großbritannien genommen worden, wo Mitte Februar dann eine Häufung von Infektionsfällen gemeldet worden war.
Im April hatte der Kinder-Schokoladen-Hersteller Ferrero das Werk auf Behördenanweisung schließen müssen. Alle Kinder-Schokoladenprodukte, die in Arlon hergestellt und von dort ausgeliefert wurden, wurden zurückgerufen. Das habe das Risiko weiterer Fälle verringert, hieß es in der ECDC-Mitteilung. Sie könnten aber wegen der langen Haltbarkeit und der möglichen Lagerung der Produkte zu Hause weiter auftreten. Außerdem bestehe die Möglichkeit, dass Fälle nicht registriert worden seien. Es beleibt also abzuwarten, ob und wie viele Fälle noch hinzukommen. (gb mit dpa)