Der Ukraine-Krieg hat Auswirkungen auf die ganze Welt. Auch in Deutschland sind unter anderem die Preise für Sprit, Lebensmittel und weitere Produkte deutlich gestiegen. Aber es könnte auch noch schlimmer kommen. Was passiert mit den Kunden der größten deutschen Gas-Versorger wie Eon, EWE oder EnBW, wenn Putin plötzlich den Gas-Hahn zudreht?
Eigentlich sind Privathaushalte besonders geschützt, doch ausgerechnet einer der mächtigsten Energiebosse Deutschlands stellt das nun infrage.
Eon, EWE, EnBW und Co.: Privatkunden besonders geschützt
Aktuell fließt das Gas weiter von Russland nach Deutschland. Kunden von Eon, EWE, EnBW und Co. müssen sich also keine Sorgen machen. Doch was passiert, wenn sich das ändert?
Wie die „Bild“ berichtet, sind die Reserven nicht gerade üppig gefüllt (34 Prozent Speicher-Füllstand). Besonders Privathaushalte haben aber noch einen weitere, positive Absicherung. Sie haben nämlich Vorrang. Diese Regel wurde in einer einer EU-Verordnung (2017/1938) von EU-Parlament und -Rat festgelegt. Doch ein mächtiger Mann möchte das ändern.
Eon, EWE, EnBW und Co.: Energieboss möchte andere Regelung
Karl-Ludwig Kley (Aufsichtsratschef des Energie-Riesen Eon) möchte jetzt, dass die Industrie Vorrang bekommt. Die Politik solle „sehr ernsthaft darüber nachdenken, ob sie die Reihenfolge nicht umdreht und erst bei Privaten abschaltet und dann bei der Industrie“, so Kley im „Manager- Magazin“.
Dort wurde er auch gefragt, ob die Bürger im Winter frieren sollten. Seine Antwort fiel eindeutig aus: „Im schlimmsten Fall, ja.“ Er kontert mit einer Gegenfrage: „Wäre es besser, wenn Firmen die Produktion einstellen müssen und Menschen dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren?“ Auch einige Politiker gehen davon aus, dass ein Gasstopp aus Russland viele Arbeitsplätze in Deutschland kosten könnte.
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Mit seiner Forderung steht Kley nicht alleine dar. Klaus Müller (Chef der Bundesnetzagentur). sagte zur „Zeit“, der „uneingeschränkte Schutz für private Verbraucher“ sei in einer Gasnotlage „schwer vermittelbar“. Da die Regelung zu einem anderen Zeitpukt getroffen worden sei, empfinde er eine Diskussion über diese „legitim“.
Neben Zustimmung stößt diese Meinung in der Politik auf deutliche Kritik. SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner sagte der „Bild“, Forderungen, die Gas-Priorisierung zu ändern, „gehen gar nicht“. Und weiter: „Die Wirtschaft muss für den Menschen da sein und nicht umgekehrt.“
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Andreas Lenz (CSU) und Andreas Jung (CDU) sprechen sich dafür aus, dass nochmal über vertretbare Einsparungen diskutiert werde. Niemand solle allerings frieren müssen. Es bleibt abzuwarten, ob an der aktuellen Regelung nochmal gerüttelt oder diese sogar geändert wird. (gb)