Kurz vor Weihnachten herrscht bei der Deutschen Post Hochbetrieb. Zu den gewöhnlichen Brief- und dem immer größeren Anteil kleiner Warensendungen gesellen sich vor den Feiertagen noch zahlreiche Weihnachtsgrußkarten und kleinere Geschenksendungen hinzu.
Die Zusteller der Deutschen Post arbeiten insbesondere in der Weihnachtszeit im Akkord. Weil über das Jahr hinweg aber immer weniger Briefe versendet werden und die Kosten des Briefnetzes auf immer weniger Sendungen verteilt werden müssen, hat die Deutsche Post Finanzierungsprobleme. Grund dafür sind die Vorgaben zur Versorgung der Kunden. Die stammen aus dem Postgesetz aus den 1990er-Jahren und sind deshalb reichlich überaltert. Jetzt hat die Bundesregierung eine Reform beschlossen. Sie wird spürbare Auswirkungen für alle haben.
Deutsche Post: So lange wartest du künftig auf Briefe
Bisher muss die Deutsche Post 80 Prozent aller eingeworfenen Briefe am nächsten Tag innerhalb Deutschlands zugestellt haben. Am Folgetag sollen es 95 Prozent sein. Ein enormer Druck, der angesichts des zunehmenden Aufwands kaum zu stemmen ist. Deshalb hat das Bundeskabinett jetzt einen Entwurf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz beschlossen, das auf eine Neufassung des Postgesetzes abzielt.
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„Die Novelle ist überfällig, denn das aktuell geltende Postgesetz aus den 1990er-Jahren enthält nicht mehr die richtigen Instrumente für die Postmärkte von heute“, erklärt das Ministerium. Damit das System finanzierbar bleibt, soll der Druck auf die Deutsche Post abgedämpft werden. Heißt im Klartext: Die Deutsche Post soll sich zukünftig mehr Zeit bei der Zustellung lassen dürfen. So soll erst am dritten Tag eine Zustellungsquote von 95 Prozent erreicht werden. Am vierten Tag sollen es 99 Prozent sein. Ein Vorteil: Die Anzahl umweltschädlicher Flüge zur Briefzustellung kann damit abgesenkt werden.
Steigen die Portokosten?
Die Änderung soll aber erst ab 2025 greifen. Dann dürfte auch das Porto erneut steigen. Schließlich hat die Deutsche Post bereits 2023 einen Antrag für eine vorzeitige Preiserhöhung bei der Bundesnetzagentur gestellt. Die lehnte diesen aber mit Verweis auf Gewinne im Briefbereich der Deutschen Post ab.
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Das Porto erhöht sich in der Regel alle drei Jahre. Zuletzt stieg der Preis für einen Standardbrief im Januar 2022 um fünf Cent auf 85 Cent. Das Porto ist bis Ende 2024 von der Bundesnetzagentur festgezurrt. Ab 2025 dürften sich die Kunden auf die nächste Erhöhung einstellen müssen.