Seit März 2022 ist TV-Koch Alexander Herrmann als Gesicht der neuen RTL-Show „Chefkoch TV“ zu sehen. Im Interview mit dieser Redaktion spricht der Gastronom jetzt exklusiv über seine Faszination an der RTL-Show.
Außerdem verrät RTL-Star Alexander Herrmann, wie er die Corona-Krise erlebt hat , wie er beinahe ganz schnell „mit einem Fuß im Knast“ stehen könnte und gibt Tipps, was man trotz steigender Lebensmittelpreise in Supermärkten tun kann.
RTL-Koch Alexander Herrmann packt über „Chefkoch TV“ aus – „Anderes Sehverhalten“
Was macht „Chefkoch TV“ so besonders?
„Es ist vor allem eine puristische Kochsendung. Sonst geht es immer um den Wettbewerb. Kochen ist schnell auch eine Gameshow, die von Lebensmitteln begleitet wird. Ganz davon lösen kannst du dich nicht, man braucht eine Limitierung in irgendeiner Weise. Wir haben eine zeitliche und eine Wareneinsatz-Limitierung. Das macht das Ganze so lebensnah.“
————————————
Mehr zu RTL-Koch Alexander Herrmann:
- Alexander Herrmann ist Koch, Gastronom und Kochbuchautor
- Sein Reastaurant im „Posthotel“ in Wirsberg wurde bereits mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet
- Alexander ist als Juror bei „The Taste“ dabei und war lange Zeit in der ZDF-Show „Die Küchenschlacht“ zu sehen
————————————
Haben Sie keine Angst, dass die Zuschauer dieses Konzept auf Dauer langweilig finden?
„Wir haben keine Sendung um 20.15 Uhr. Wir haben eine Sendung, die könnte auch im Nachmittagsprogramm laufen. Da setzt du dich nicht gespannt davor, sondern lässt das Format auch mal nebenbei laufen. Das ist ein anderes Sehverhalten. Du hast bei ‚Chefkoch TV‘ eine brillante Serviceleistung, weil die Fehler, die beim Kochen passieren, durch die Kommunikation mit mir verbessert und die Kandidatinnen und Kandidaten nach vorne gebracht werden.“
Was war die größte Überraschung der Show?
„Worüber ich total überrascht war, ist, dass am Freitag die Gewinner in 80 Prozent der Fälle nicht nur Tränen in den Augen haben, sondern vor Glück richtig weinen. Da habe ich realisiert, das geht denen näher, als ich gedacht habe.“
RTL-Koch Alexander Herrmann: So hart traf ihn die Corona-Pandemie
Der Krieg in der Ukraine hat auch auf Deutschland Auswirkungen. Die Preise in den Supermärkten steigen stetig. Wie nehmen Sie als Gastronom die aktuelle Lage wahr?
„Es ist eine unberechenbare Herausforderung. Es ist nicht mehr greifbar, wie sich die Preise entwickeln. Rein wirtschaftlich wird es mit meinen Betrieben am Ende des Jahres spannend.“
Welche Tipps haben Sie, um sich trotz hoher Preise günstig, aber gut zu ernähren?
„Selber kochen ist und bleibt das Günstigste. Außerdem zwingt es einen, zu planen. Du kannst nicht anderthalb Zucchini kaufen. Du musst vorher überlegen, was möchte ich heute und die kommenden Tage essen?‘“
Auch die Corona-Pandemie ist immer noch Thema. Wie haben Sie die letzten zwei Jahre erlebt?
„Entspannt war das nicht, weil es vor allem eine riesige psychische Herausforderung war. Da waren pure Ängste dabei und ich steckte mittendrin. Wir haben alles getan, dass die Mitarbeiter dabeibleiben. Ein To-Go-Geschäft in meinen Läden war umsatztechnisch nicht ernst zu nehmen. Ganz im Gegenteil: Man hat eher draufgelegt. Aber es war wichtig, dass ich meinen Mitarbeitern das Signal gebe ‚wir bleiben dran und wir halten zusammen‘.“
Was sagen Sie zu den staatlichen Hilfen für die Gastronomie?
„Wenn Gastronomen sich zu Wort melden, wird natürlich gerne auch die große ‚Jammer-Keule‘ rausgeholt. Das ist ein wenig ermüdend. Ich finde, das ist nur die eine Seite der Medaille. Die Unsicherheit war eine der größten Herausforderungen in der Krise. Im Großen und Ganzen war die Überbrückungshilfe 3 für die Gastronomie der perfekte Rettungsanker.“
Idee aus Corona-Lockdown bereitet RTL-Koch Alexander Herrmann ungeahnte Probleme
Im Lockdown kam Ihnen die Idee, zu StarchefBox mit Gerichten zum selber kochen. Wie gut funktioniert das Konzept?
„Ich hätte nie gedacht, dass das diese Idee so komplex wird. Die ersten Boxen haben wir in der Restaurantküche zubereitet, verpackt und weggeschickt. Das war ein Ritt auf der Rasierklinge. Wenn du im Restaurant etwas zum Mitnehmen anbietest, dann ist das rechtlich etwas anderes, als wenn du ein Menü verschickst. Wenn wir die StarchefBox noch im Restaurant zubereiten würden, stünden wir mit einem Fuß im Knast. Lebensmittel frisch zu versenden geht aus rechtlicher Sicht nur aus einer EU-zertifizierten Produktionsküche. Aber das Konzept funktioniert, wir haben Stammkundschaft, die sich immer mal wieder das „Lieblingsmenü“ bestellt oder die Experimentierfreudige, die sich immer wieder die neuesten Boxen bestellen.
————————————
Mehr zu RTL:
————————————
Haben die Menschen denn aktuell überhaupt noch Lust auf gehobene Gastronomie?
„Die größte Schwierigkeit, die wir im Moment haben, ist die hohe Stornierungswelle aufgrund von Coronainfizierungen. Es ist erschreckend. Aber die gehobene Gastronomie ist immer etwas Besonderes, das bekommt man zuhause so nicht hin. Das Menü aus meinem Gourmet-Restaurant ist und bleibt ein absolutes Highlight. Allerdings kommt mit dem Preisanstieg jetzt noch eine weitere Verunsicherung hinzu. Es ist nichts mehr berechenbar, wir werden uns überraschen lassen müssen. “
Wenn alle plötzlich selber Kochen, haben Sie dann keine Angst davor, dass ein Restaurantbesuch uninteressant wird?
„Ich empfinde das sogar als Vorteil. Je mehr zu Hause gekocht wird, desto mehr Verständnis entsteht für Lebensmittel und den Aufwand. Gleichzeitig unterstützt es die Wahrnehmung im Restaurant und hilft beim Differenzieren von Gut und schlecht.“
Neu im Programm ist nicht nur „Chefkoch TV“ bei RTL, sondern auch die Sat.1-Show „Kühlschrank öffne dich“. Mit welcher unangenehmen Frage Moderatorin Ruth Moschner in dem Format für Aufsehen sorgte, erfährst du hier.