An der Playa de Palma steht ein breitgebauter mit Tattoos überzogener Rapper. Sein Erscheinungsbild sieht nach knallharter Typ aus, doch seine Zeilen sprechen eine weichere Sprache. In seinem Lied „Hope Dealer“ beschreibt er seinen Weg aus der Kriminalität zu Gott. Während bei den Urlaubern auf Mallorca zwischen Faszination und Verwunderung noch etwas Gefühlschaos herrscht, versucht Peterson kurze Zeit später die Aufklärung zu geben.
Als der 40-Jährige plötzlich über seine Lebensgeschichte berichtet, herrscht auf einmal ungewohnte Stille an der Playa de Palma. Alle hängen an seinen Lippen, als er von seiner kriminellen Vergangenheit als Drogen-Dealer und Insasse in einem kolumbianischen Knast erzählt.
Rapper teilt auf Mallorca seine unfassbare Geschichte
„Ich hatte teilweise Todesangst und habe aus den Zellen Hilfeschreie gehört. Details behalte ich mal für mich, weil hier auch Kinder sind“, erklärt der Gospel-Rapper. Im Interview mit dieser Redaktion lässt er jedoch kein grausames Detail aus.
Niels Petersen ist Anfang August der Stargast von „Reach Mallorca“ und macht den Auftakt beim „Malle Gottesdienst„. Die christliche Glaubensreligion fliegt seit mehreren Jahren einmal im Jahr an den Ballermann, um dort ihre Glaubensvision mit den Touristen zu teilen.
Viele Menschen fragen sich: Was hat ein Gottesdienst am Ballermann zu suchen? Auch Niels Petersen hätte vor einigen Jahren nie gedacht, dass er mal an Playa als Gospel-Rapper stehen würde. Als Teenager kam er eigenen Angaben zufolge aus einem gutbürgerlichen Elternhaus in Flensburg und war ein talentierter Fußballspieler. Doch mit den falschen Freunden und dem ersten Drogenkonsum nahm sein Leben eine erschreckende Wende.
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„Ich habe mit 14 angefangen, Drogen zu verticken, habe gemerkt, dass man damit eine müde Mark machen kann. Ich wollte ein Gangster sein“, erklärt Petersen gegenüber dieser Redaktion. Mitte 20 war er auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Drogen-Dealer angekommen und fand sich mitten im Drogengeschäft in Kolumbien wieder. „Koks, Nutten etc.“
„Habe Männer nachts um Hilfe schreien gehört“
Doch in dem kriminellen Geschäft macht man sich auch viele Feinde – Konkurrenten und die Polizei seien ständig hinter ihm her gewesen. 2011 wollte er 600 Gramm Drogen nach Hamburg schmuggeln, wurde am Flughafen jedoch erwischt. Es folgten zwei Jahre in einem der härtesten Gefängnisse Kolumbiens, nämlich in Bogota.
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„Der Knast ist auf 3.000 Menschen ausgelegt, doch wir waren damals mit 10.000 Insassen eingesperrt. Ich habe Männer nachts um Hilfe schreien gehört, aber nicht weil sie Heimweh hatten, sondern weil sie vergewaltigt, misshandelt oder sogar getötet wurden“, teilt der 40-Jährige seine traumatischen Erinnerungen. Auch er habe teilweise Todesangst gehabt, doch ausgerechnet ein Besuch in einem evangelischen Gottesdienst habe für ihn alles geändert.
„Vom Drogenhändler zum Hoffnungsbringer“
„Zu der Zeit habe ich Gott nicht gesucht, aber ein Mithäftling hat dort jeden Morgen gepredigt. Und als ich das erste Mal in meinem Leben dort das Evangelium gehört habe und Jesus allen Zorn Gottes von den Sündern auf sich genommen hat, wurde ich ein neuer Mensch“, erinnert er sich zurück. Als Petersen 2013 wieder nach Deutschland zurückgekommen sei, habe er die Drogen gegen die Bibel für immer ausgetauscht. Seitdem will er seine Botschaft an Schulen, in Problem-Vierteln, im Gefängnis oder eben auch am Ballermann weitergeben.
Die unfassbare Geschichte von Niels Petersen kannst du auch ausführlich in seiner Biografie „Hope Dealer. Vom Drogenhändler zum Hoffnungsbringer“ nachlesen oder du schaust dir den Kinofilm mit dem Titel „180°“ an.