Im Jahr 2004 wurde Annett Louisan mit dem Song „Das Spiel“ (Refrain: „Ich will doch nur spielen“) berühmt, ist demnach schon seit über 20 Jahren im Musikbusiness. Und hat schon allerhand mitbekommen, was sich in der Branche über die Jahre hinweg abgespielt hat.
Ab dem 29. Oktober reist die Sängerin im Rahmen ihrer Tour „Babyblue Live 2023“quer durchs Land, steht unter anderem in Bochum, Bremen und Hannover auf der Bühne. Und auch wenn ihr der Job immer noch sehr viel Spaß macht, weiß Annett Louisan, dass es Künstler in der heutigen Zeit schwierig haben.
Im Interview mit dieser Redaktion spricht sie jetzt darüber, was in der Branche gerade alles schiefläuft.
Annett Louisan rechnet mit Musikbusiness ab
Den Druck als Künstler, ständig mithalten zu müssen, verspürt auch Annett Louisan auch. Doch sie hat eine Lösung für sich gefunden, wie sie uns erzählt. „Ja, das schafft man nur durch Gelassenheit.“ Früher sei sie viel zu verkopft gewesen, wenn sie zum Beispiel ein neues Album herausbringen wollte, „dann wurde das eine Kopf-Geburt.“ Deshalb sei Gelassenheit aber eigentlich umso wichtiger. „Das ist wie mit der Liebe. Man muss es loslassen, damit es zu einem zurückkommt. Das ist immer eine freie Entscheidung, du kannst den Leuten ja nicht Musik hinterherwerfen, wenn sie das nicht hören wollen“, so die 46-Jährige weiter.
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Und das sei heutzutage nicht die einzige Herausforderung für Sänger. Für Annett Louisan steht ganz klar fest: „Ich finde, es läuft sehr viel schief momentan. Es gibt sehr viel mangelnde Fairness und Ungerechtigkeiten in der Aufteilung. Da gibt es auch sehr viel Leid.“ Was sie damit meint? „Zum Beispiel die Vergütung für Künstler und Songwriter. Das ganze Spotify-System. Es wird für Nischenkünstler immer schwieriger und auch für ältere Künstler. Du kriegst ja keine Playlist mehr, wenn du über 40 bist.“
Annett Louisan hat von Anfang an auf live gesetzt, was es ihr ermöglicht hat, so lange in der Branche zu bestehen. „Ich hatte diesen riesigen Radio-Hit am Anfang und das war es dann auch schon, was das Radio angeht. Aber live habe ich mir mein Publikum selbst erspielt über 20 Jahre. Und das macht mich frei gegenüber Plattenfirmen und finanziell unabhängig. Und das ist das Wichtigste für meine Kunst. Deshalb kann ich mich da so durchschlagen.“
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Für sie sei das Geld sowieso nicht das Allerwichtigste im Leben, wie sie uns weiter verrät. Und das aus gutem Grund.
„Das darf nie die größte Antriebskraft haben. Weil, die rammt dir das Messer in den Rücken, das macht auch nicht wirklich glücklich. Deshalb ist die künstlerische Freiheit für mich das A und O. Und selbst wenn ich mit meiner Musik kein Geld mehr verdienen kann, dann werde ich auch mit etwas anderem Geld verdienen können. Ich werde immer für mich und meine Familie sorgen, das habe ich mir geschworen. Musik kann ich ja auch zu Hause für mich machen, aber sie zu deinem Beruf zu machen, da muss man aufpassen, dass man nicht sein eigener Sklave wird.“