Leipzig.
Vor weniger als einer Woche eröffnete der russische Discounter und Aldi-Konkurrent Mere seine Türen in Leipzig – doch jetzt muss er schon wieder schließen, jedenfalls vorübergehend. Grund dafür sind Lieferengpässe, die durch den großen Ansturm entstanden waren. Zwei Tage bleibt der Discounter daher jetzt dicht.
Wie die „Rundschau für den Lebensmittelhandel“ berichtet, stehen Kunden von Mere am 4. und 5. Februar vor geschlossenen Türen. Am 6. Februar soll wieder geöffnet sein. In einer Erklärung des Discounters heißt es, er habe mit der großen Nachfrage nicht gerechnet.
Russischer Aldi-Konkurrent muss wenige Tage nach Eröffnung schon wieder schließen
Auf einem Zettel, der an der Einganstür hängt, steht geschrieben: „Sehr geehrte Kunden, wegen der sehr hohen Nachfrage bleibt unsere Filiale am 4. und 5. Februar geschlossen. Wir sind am 6. Februar mit Tiefpreisen wieder für Sie da. Wir bitten um Verständnis und danken für Ihr Vertrauen.“
Und weiter: „Wir haben schnell reagiert, doch mussten wir feststellen, dass unsere Lieferanten auch eine Vorlaufzeit benötigen.“
Am Mittwoch hat der Discounter wieder geöffnet.
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„Wir haben den Ansturm in den ersten Tagen so nicht erwartet“, sagte eine Unternehmenssprecherin der „MZ“. So bereitet unter anderem das Kassensystem Probleme. Bei Wurstwaren wurden nur Kilopreise vom System erkannt. „Diese Anlaufprobleme haben wir behoben“, so die Sprecherin.
Auffällig: viele lang haltbare Lebensmittel kommen aus Osteuropa. Dass die langen Lieferwege dem Russen-Discounter Schwierigkeiten mache, wies sie aber zurück: „Die Probleme haben nichts mit ausländischen Lieferanten zu tun.“
Dennoch ist etwa Handelsexperte Gert Hessert von der Universität Leipzig sicher „Allein um die Logistik-Kosten zu schultern, sind mindestens 100 wahrscheinlich aber 200 bis 300 Filialen notwendig“, so der Experte in der MZ.
Laut dem Portal „supermarkt-inside“ soll in Zwickau schon der nächste Markt in Planung sein. Passend dazu findet sich ein Jobgesuch für einen Filialleiter auf gängigen Jobportalen. Doch wann der Markt eröffnen soll, ist noch nicht bekannt.
Aldi-Konkurrent Mere: Fußfassen in Ostdeutschland
Das Konzept des russischen Discounter: Mit niedrigen Preisen und einfachem Design will die Firma Torgservis zunächst Kunden in Ostdeutschland anlocken. Ist das passiert und Mere hat sich einen Namen in der ganzen Bundesrepublik gemacht, soll expandiert werden und 100 weitere Filialen eröffnen.
Für den Marketingexperten Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU in Düsseldorf ist es kein Zufall, dass die erste Filiale des russischen Discounters in Ostdeutschland eröffnet. „Ich glaube, dass es eine Kundschaft in manchen Regionen Deutschlands für einen solchen Discounter gibt.“ Die Kaufkraft sei in Ostdeutschland teils geringer und es gebe mehr günstige Flächen als im Süden oder Westen Deutschlands. (cs/ms)