Mit seinem Tondo wollte ein Ehepaar aus Siegen in der ZDF-Show „Bares für Rares“ absahnen. Doch dann erlebte es eine Enttäuschung.
Mainz.
Die Eheleute Heike und Christian Doppler aus Siegen hatten sich so sehr auf ihren Auftritt in der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ gefreut.
Mit ihrem sogenannten „Tondo“ – einem runden Relief im goldenen Rahmen – wollten sie sich in der Sendung die Händlerkarte sichern. Doch alles kam anders – und die Enttäuschung der beiden angesichts der Wahrheit war groß.
Von dem Schock der beiden in der Sendung berichtete unter anderem der „Merkur“. „Das Tondo ist meiner Meinung nach in einem sehr guten Zustand“, meinte Christian noch vor der Expertise in der Show.
„Bares für Rares“-Auftritt entpuppt sich als Enttäuschung
Gekauft habe das Ehepaar das Kunstwerk vor 25 Jahren auf einem Historienmarkt in Koblenz. Es zeigt eine Szene aus Shakespears Komödie „Der Sommernachtstraum“. Die Signatur „E. W. Wyon, 1848“ lässt zwar vermuten, dass der englische Künstler Edward William Wyon das Relief geschaffen hat.
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Doch weit gefehlt! Heike und Christian wurden offenbar auf dem Antiquitätenmarkt hereingelegt, wie Kunstexperte Albert Maier während seiner Expertise feststellt.
Mit einer heißen Nadel prüft dieser nämlich, ob das Tondo tatsächlich – wie behauptet – aus Stein sei. Und siehe da: Die Nadel sticht problemlos in das Relief.
„Oh, das ist aber ein schlechtes Zeichen“, sagt Moderator Horst Lichter. Er ist selbst erstaunt. Um Stein handelt es sich bei diesem Relief also mit Sicherheit nicht. Das Tondo ist: eine Fälschung. Bei dem betrogenen Ehepaar macht sich Enttäuschung breit.
Fälschung kommt wohl aus Asien
Maier versucht sie aufzuheitern, indem er ihnen erzählt, dass er selbst bereits auf eine ähnliche Fälschung hereingefallen ist.
Das Tondo könne man jedoch nach Meinung des Experten leicht als Fälschung erkennen. So sind auf der Rückseite des Rahmens des Tondos scharfe Kanten zu erkennen, die Altersspuren seien aufgemalt.
Aus Asien stammen diese Fälschungen laut Maier und werden in Europa auf Antik- und Trödelmärkten an ahnungslose Kunden verkauft. „Die Leute meinten, das ist was Tolles“, sagt Maier. Denn eine Nadelprobe wie er selbst würden nur wenige machen.
„Jetzt wissen wir wenigstens Bescheid“
Besonders erschreckend: Fälschungen dieser Art werden Maier zufolge in Asien legal produziert, da ihre Herstellung dort nicht verboten ist. Lichter klärt die Dopplers auf: „Es gibt in China eine Stadt, die heißt ,Germany’. Die hat man extra gemacht und so genannt, damit man drauf drucken kann: ,Made in Germany’“.
Betrug im ganz großen Stil also, auf den die beiden hereingefallen sind. „Jetzt wissen wir wenigstens Bescheid“, meint Heike noch zum Schluss. Ihr Mann Christian erklärt, er habe gelernt, Kunstwerke nicht vorschnell zu erstehen. (leve)