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Baby in Koffer abgelegt – Mutter bestreitet Tötungsvorsatz

Baby in Koffer abgelegt – Mutter bestreitet Tötungsvorsatz

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Die Angeklagte Laura S. sitzt am 17.02.2017 im Landgericht in Hannover (Niedersachsen). Die 22-jährige muss sich unter anderem wegen versuchten Totschlags verantworten. Ihr Freund hatte Ende September in der Abstellkammer der gemeinsamen Wohnung den Koffer entdeckt. Darin befanden sich ein wenige Tage altes lebendes Mädchen und eine skelettierte Babyleiche. Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: dpa
Sie legte ihr Neugeborenes in einen Koffer. Im Prozess sagt die 22-jährige Mutter jetzt, sie habe nicht gewollt, dass das Kind stirbt.

Hannover. 

Die nach dem Fund ihres lebenden Neugeborenen in einem Koffer in Hannover angeklagte Mutter hat im Prozess jeden Tötungsvorsatz bestritten. „Ich war mir damals sicher, dass das Leben meines Babys nicht bedroht war“, erklärte die 22-Jährige Laura S. am Freitag in einer von ihrem Verteidiger verlesenen Erklärung.

Sie habe zu keinem Zeitpunkt in Kauf genommen, dass ihre Tochter sterben oder ihr etwas passieren könne. Sie habe in dem Koffer für ausreichend Wärme und Belüftung gesorgt. „Es tut mir unendlich leid, wie ich mich anlässlich der Geburt meiner Tochter verhalten habe“, ließ die Frau erklären.

Neugeborenes in den Koffer gelegt

Die junge Frau ist unter anderem wegen versuchten Totschlags und Verletzung der Fürsorgepflicht angeklagt, weil sie laut Staatsanwaltschaft den Tod des Babys billigend in Kauf nahm.

Ihr Freund hatte Ende September 2016 in der Abstellkammer der gemeinsamen Wohnung in Hannover die grausige Entdeckung gemacht: In einem Koffer hatte er ein wenige Tage altes Neugeborenes gefunden, das noch lebte. Daneben lag eine ältere, skelettierte Babyleiche. Die 22-Jährige soll das Kind am 26. September zur Welt gebracht und nahezu unversorgt in den Koffer gelegt haben.

Nur gelegentlich nach dem Kind geschaut

Nach den bisherigen Erkenntnissen ging die junge Frau nach der Geburt an den folgenden Tagen regelmäßig zur Arbeit. Zwischendurch soll sie nur gelegentlich nach dem Neugeborenen geschaut und dieses gestillt haben. Nach drei Tagen entdeckte der Lebensgefährte das Mädchen.

Mit ihrem Handeln habe die Frau eine Unterkühlung beziehungsweise den Erstickungs-Tod des Kindes zumindest billigend in Kauf genommen, heißt es in der Anklage. Der Frau droht eine Mindeststrafe von zwei Jahren Haft, es sei denn, dass vom Vorwurf des versuchten Totschlags im Laufe des Prozesses noch abgerückt wird.

Keine Ermittlungen gegen Freund

Die Frau hatte sich bis zur Erhebung der Anklage Ende Dezember nicht zu den Verdächtigungen geäußert. Wer der Vater der Kinder ist, teilten die Ermittler nicht mit. Im Fall der skelettierten Babyleiche wurden die Ermittlungen eingestellt, weil nicht zu klären war, ob das Kind im Januar 2015 bereits tot zur Welt kam.

Im Prozess soll auch ein Sachverständiger zur Schuldfähigkeit der Frau gehört werden, außerdem ein medizinischer Gutachter zum Zustand des lebend gefundenen Babys. Gegen den 19 Jahre alten Freund der Frau wurde nicht ermittelt. Das Paar war erst wenige Monate zuvor in die Wohnung gezogen. Ein Urteil im Fall wird für März erwartet. (dpa)