Duisburg.
Als in Polen im vergangenen November ein Baby in einer Altkleidersortieranlage gefunden wurde, führt die Spur nach Duisburg.
Auf der Suche nach der Mutter des von der Polizei „Mia“ getauften Säuglings finden die Beamten in einer Wohnung in Duisburg-Rumeln Ende November ein toten Säugling. Es ist nicht wie zunächst angenommen die Zwillingsschwester von „Mia“.
Duisburg: Totes Baby in Rumeln gefunden – Urteil gefallen
Am Montag ist vor dem Landgericht Duisburg das Urteil gegen die Mutter des toten in Rumeln gefundenen Säuglings gefallen. Corinna M. (36) wurde wegen fahrlässiger Tötung zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt.
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Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Mutter den Tod ihres Kindes leichtfertig in Kauf nahm und nicht alles unternahm, um das Kleine zu retten. Es geht jedoch davon aus, dass sie es nicht – wie in der Anklage formuliert – aktiv erstickte.
Mutter hatte vor Gericht ausgepackt
Die 36-jährige Frau aus Duisburg hatte zu Prozessauftakt gestanden, dass Baby in der Badewanne der Wohnung ihrer Eltern zur Welt gebracht zu haben. Anschließend habe sie es eingewickelt, in Plastiktüten in ihrem Schrank verstaut und sei ihrem Alltag weiter nachgegangen.
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Schwangerschaft geheim gehalten
Zuvor hatte sie die Schwangerschaft gegenüber ihrem von ihr getrennt lebenden Lebensgefährten, ihren drei Kindern und ihren im gleichen Haus lebenden Eltern geheim gehalten. Sie habe ursprünglich vorgehabt, dass Kind zur Adoption freizugeben und sich bereits in einer anonymen Schwangerschaftsberatung informiert, erklärte sie dem Gericht.
Warum sie das letztlich nicht getan habe, auf diese Frage konnte sie nur achselzuckend erwidern: „Ich weiß es nicht.“ Sie sei überfordert gewesen, habe auch während der Schwangerschaft regelmäßig Drogen konsumiert, erzählte die an Krebs erkrankte Verurteilte. (hier mehr zum Prozess)
Baby war blau angelaufen
Das Kind sei blau angelaufen gewesen und habe keine Lebenszeichen von sich gegeben, so die verurteilte Frau. Gutachter hatten im Prozess erklärt, dass das Baby mit der richtigen ärztlichen Betreuung hätte überleben können – trotz des Drogenkonsums der schwangeren Frau. Ein Klaps auf den Po hätte wohl schon gereicht, dass das Neugeborene überleben hätte können.
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Ursprünglich war Corinna M. wegen Totschlag angeklagt gewesen. „Die Kammer konnte jedoch keinen Vorsatz feststellen“, sagte Gerichtssprecherin Antje Hahn.
Keine Spur zur Mutter von Baby Mia
Von der Mutter der in Polen gefundenen „Mia“ fehlt auch fast ein Jahr später noch jede Spur. (ms)