Düsseldorf.
In der immer stärker verzahnten (Welt-)Wirtschaft wächst die Bedeutung der Logistik, die Anbieter und Kunden miteinander verbindet. Von diesem gerade im Transitland NRW immer größer werdenden Kuchen möchte sich auch der US-Gigant Fedex ein namhaftes Stück sichern und hat deshalb unter anderem seine Präsenz in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen zwei Jahren ausgebaut. Sein landesweites Netz aus vormals fünf Stationen (unter anderem Mönchengladbach, Ratingen und Dortmund) hat der Spezialist für Express-Luftfracht im Frühjahr um vier weitere ergänzt – darunter eine Station in Wesel, von wo aus nun fünf Mitarbeiter mit vier Transportern den Niederrhein versorgen. „Dadurch können wir jetzt viel näher an unseren Kunden sein“, sagte gestern Carl Graham, einer der Geschäftsführer von Fedex-Deutschland, bei einer Präsentation in Düsseldorf.
Wesel versorgt den Niederrhein
Tagsüber holen Kurierfahrer die Sendungen – Dokumente, Ersatzteile, Kundenbestellungen… – ab, stellen sie in den Stationen zu größeren Lieferungen zusammen und transportieren diese am Abend zum Flughafen Köln/Bonn. Der Airport hat 2010 Frankfurt als zentrales Fedex-Drehkreuz für Zentral- und Osteuropa abgelöst hat. Mehr als 60 Maschinen starten dort jede Woche in alle Welt – vor allem in die USA – und bringen im Gegenzug eilige Lieferungen nach NRW. Mit dem dichter gewordenen Netz an Stationen können diese Sendungen früher ausgeliefert werden.
Um 150 auf aktuell 750 Mitarbeiter sei die Fedex-Belegschaft in NRW gewachsen, erläuterte Graham. Gerade bei der Suche nach Logistik-Fachpersonal für den Flughafen sei man indes einem derart starken Fachkräftemangel begegnet, das man neue Mitarbeiter lieber im krisengeschüttelten Spanien rekrutiert habe, so Graham.
An der Biografie des gebürtigen US-Amerikaners, der seit 23 Jahren für Fedex in Deutschland tätig ist, lässt sich der Wandel der Express-Logistik ablesen. „Als ich angefangen habe, waren 70 Prozent unserer Sendungen Dokumente“, erinnert sich Graham. Der Anteil sei im Internet-Zeitalter deutlich zurückgegangen. Stattdessen transportiere Fedex heute etwa die Produkte eines Berliner Anbieters, der deutsche Nummernschilder mit Gag-Aufschriften online in alle Welt verkauft.
Dies ist indes erst einer von sehr zaghaften Versuchen, sich neben dem angestammten Geschäft der Logistik zwischen Unternehmen auch dem immer größer werdenden Logistik-Markt für Privatkunden zu öffnen – und dann dort auch Konkurrenten wie DHL oder Hermes zu attackieren. Hier sei Fedex „gerade erst dabei, die Taktik feiner auszuarbeiten“, so Graham.