EINGESTELLT In Gelsenkirchen geht man erfolgreich unbürokratische Wege. Die Idee ist so einfach und gut, dass man sich fragt, warum es nicht auch andernorts Jobpoints wie in Gelsenkirchen gibt.
Ja, genau – in Gelsenkirchen, der Stadt, die aktuell 14,4 Prozent Arbeitslosigkeit aufweist und die überregional vor allem für ihren blau-weißen Fußballclub bekannt ist. Aber nicht nur auf dem grünen Rasen geschieht (manchmal) Spektakuläres, sondern in Amtsstuben, die mit tristen Alltagssorgen zu tun haben. Mitten im Herzen der Stadt gibt es seit August 2008 den Jobpoint, der deutschlandweit einmalig ist. Neben Teeladen und Juwelier hat das Integrationscenter für Arbeit einen Laden angemietet, modern ausgebaut und einen „Arbeitsmarkt“ geschaffen, wie es Dirk Sußmann formuliert. Der stellvertretende Geschäftsführer des hiesigen Integrationscenters ist ein bisschen stolz auf das Erreichte, zumal es so simpel klingt. „Die Idee kommt ursprünglich aus Dänemark – wir haben sie aufgegriffen und bringen auf schlichte und effektive Art Arbeitslose und Arbeitgeber zusammen“, erklärt er. In modernem Ambiente können sich Arbeitslose über Jobangebote informieren, gleich das Jobpoint-Telefon zur ersten Kontaktaufnahme nutzen oder auch schnell die eigene Bewerbung in den Computer tippen. Bei Bedarf stehen Mitarbeiter zur Seite, die weiterhelfen. Von üblicher Bürokratie keine Spur.
„Der Jobpoint ist eine echte Erfolgsgeschichte“, sagt Öffentlichkeitsarbeiterin Susanne Auth. Dirk Sußmann erklärt, dass kostenfrei und kurzfristig die Angebote der Arbeitgeber platziert werden können. „Das heißt, wenn ein Unternehmen ganz fix Mitarbeiter sucht, genügt ein Anruf und schon hängt das Angebot im Jobpoint.“ Aktuell sind 396 Stellen offen. Dies und vieles mehr wird im ebenfalls modern gestylten Schaufenster angezeigt. Offenheit ist Dirk Sußmann und seinen Mitarbeiterinnen wichtig. „Bei aller Freiwilligkeit und Anonymität haben wir hohe Qualitätsansprüche“, betont der Arbeitsmarktexperte. Der Fokus der Stellenangebote läge zwar auf Gelsenkirchen, aber es gebe auch Jobs in anderen Städten – und sogar einige im Ausland.