Der Werkzeug-Unternehmer Frank Wollschläger will in Bochum eine neue Firmenzentrale errichten und hunderte Arbeitsplätze schaffen. Auf dem Gelände in der Nähe der A 40 wurden früher Handys aus dem Bochumer Nokia-Werk verpackt.
Bochum.
Das Gelände hat Frank Wollschläger schon gekauft. Es ist so groß wie 16 Fußballfelder und befindet sich mitten in Bochum. „Jetzt werden wir noch ein futuristisches Bürogebäude auf das Gelände setzen“, sagt der Unternehmer, der durch den Handel mit Präzisionswerkzeugen für die Industrie ein kleines Firmenimperium aufgebaut hat. Wollschläger breitet Pläne auf seinem Schreibtisch aus. Früher wurden an dem Standort – in Nachbarschaft zur A 40, zwischen den Ausfahrten Hamme und Stahlhausen – die Handys aus dem Bochumer Nokia-Werk verpackt. Bald soll auf der 120 000 Quadratmeter großen Fläche eine futuristische Firmenzentrale entstehen.
Dem 64-jährigen Unternehmer schwebt ein Prestigeprojekt vor. Die Architekten, die er engagiert hat, arbeiten in einem Berliner Büro namens Designyougo. Gegründet wurde es von Schülern der Branchenlegende Norman Foster. Entsprechend extravagant sind die Entwürfe für die neue Wollschläger-Zentrale ausgefallen: Das Bürogebäude, das an einen riesigen Container erinnert, schwebt und leuchtet über dem Eingangsbereich.
Einen „zweistelligen Millionenbetrag“ wolle er investieren, sagt Frank Wollschläger, der sein Unternehmen vor 35 Jahren vom Vater übernommen hat. Die Bochumer Firmengruppe beschäftigt derzeit rund 1000 Mitarbeiter. Begonnen hat Frank Wollschläger mit 25 Beschäftigten.
Zur Wollschläger-Gruppe gehört auch der Kölner Traditionsbetrieb Hommel, der ebenso wie die Bochumer Firmenmutter zu den großen Vertriebs- und Serviceunternehmen für Werkzeugmaschinen zählt. Hommel war von 1990 bis 2006 Teil des Thyssen-Krupp-Konzerns, bevor Wollschläger die Firma übernahm.
Investition in Medizintechnik
Die Bauarbeiten auf dem neuen Firmengelände könnten schon Ende des Jahres beginnen. An dem Standort sollen zunächst bis zu 500 Beschäftigte Arbeit finden. Weitere 150 bis 200 Mitarbeiter könnten später hinzukommen, sagt Wollschläger. „Wir wollen den Bereich Industrieservice ausbauen.“
Unter dem Dach seiner Firma Hommel strebt Wollschläger eine weitere Ansiedlung in Bochum an. „Auf einem anderen Gelände wollen wir eine Fertigung für medizinische Werkzeuge aufbauen“, kündigt der Unternehmer an. „Wir haben Lizenzen erworben, um diese Werkzeugmaschinen in Deutschland zu fertigen.“ Es gehe unter anderem um Geräte für die Implantat-Technologie. In dem neuen Werk könnten rund 250 Jobs entstehen, berichtet Wollschläger. Um welchen Standort genau es sich hier handelt, will er noch nicht verraten. „Wir verhandeln noch mit der Stadt, um eine Genehmigung zu bekommen.“ Es habe gute Gespräche mit der städtischen Wirtschaftsförderung gegeben. „Ich kämpfe für Bochum. Die Stadt muss mir allerdings helfen“, sagt Wollschläger. Die Pläne liegen jedenfalls schon in seiner Schublade.
20 Millionen Werkzeuge
Bislang befindet sich die Firmenzentrale in Bochum-Langendreer. Hier steht auch das Wollschläger-Zentrallager, in dem sich rund 20 Millionen Werkzeuge stapeln. Nach dem Standortwechsel will Wollschläger das alte Gelände samt Halle verkaufen. Der Umzug soll nur vier Tage dauern – ein logistischer Kraftakt.
Zunächst habe er für den neuen Firmensitz sogar ein 200 000 Quadratmeter großes Gelände gesucht, erzählt Wollschläger. Doch eine solche Fläche habe Bochum nicht zu bieten gehabt. „In einer anderen Stadt wäre eine solche Ansiedlung möglich. Aber als Bochumer Junge versucht man natürlich, in der Stadt zu bleiben.“