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Gianna Regenbrecht hat sich in den Sattel zurückgekämpft
Gianna Regenbrecht hat sich in den Sattel zurückgekämpft
Nach einem schweren Reitunfall vor sieben Jahren ist die heute 27-Jährige Gianna Regenbrecht querschnittsgelähmt und deutsche Vizemeisterin.
Essen.
Gianna ist im Nachwuchskader der deutschen Para-Dressurreiter und amtierende deutsche Vizemeisterin in ihrer Wettkampfklasse. Nach mehr als einem Jahr Corona will sie nur eins: Turniere reiten. Die Dunkelfuchsstute Selma hat ein wenig von ihrer Coolness verloren in der reizarmen Coronazeit. Der Reiter muss in solchen Situationen das Pferd auch mal etwas entschiedener steuern können. „Ohne Beine ist das dann schwierig“, sagt Gianna.
Über Hippotherapie zum Turniersport
Nach einem schweren Reitunfall vor sieben Jahren ist die heute 27-Jährige querschnittsgelähmt. In den Wochen nach dem Unfall implantieren Ärzte ihr einen Titanwirbel, es beginnt ein langer Reha-Prozess. Bei der Hippotherapie sitzt sie wieder auf dem Pferderücken – und will es fortan nicht mehr missen. Mit Claudia Lange, Giannas Trainerin des Vertrauens seit sie 16 ist, und dem sanften Norwegerwallach Hero beginnt sie zu üben.
Durch „Zufall oder Schicksal“, wie sie sagt, lernt sie den Bundestrainer der Para-Reiter kennen. Er erkennt ihr Potenzial und gibt ihr einen Startplatz bei den Deutschen Meisterschaften, um „das Feeling“ zu bekommen. Auf dem Abreiteplatz traben Hero und Gianna neben Grand Prix-Pferden. Am Ende werden sie Vorletzte, aber Sieger der Herzen.
Als Gianna für ihr Medizinstudium nach Münster zieht, tritt sie auch der Westfälischen Reit- und Fahrschule bei. Mit Selma steigt Gianna in den Turniersport ein. „So lange Krankenhausbett – und jetzt internationale Turniere. Das überwältigt mich immer noch“, sagt Gianna.
Das Ziel im Blick behalten
Die Möglichkeit, auch finanzielle Unterstützung zu bekommen, ist für Gianna neuer Ansporn, um weiter zu trainieren. Seit 2020 fördern sie die Sportstiftung NRW und WestLotto. Um die Boxenmiete und das Training in der für sie so wichtigen barrierefreien Westfälischen Reit- und Fahrschule muss sie sich nicht mehr sorgen. „Müsste ich zusätzlich einen Studentenjob ausüben, könnte ich Reiten, Studium und meine Physio niemals auf diesem Niveau umsetzen.“
Die Paralympics 2024 in Paris bleiben Giannas großes Ziel. Momentan wäre Gianna allerdings schon glücklich, wenn sie endlich wieder die weiße Reithose für die Turniere aus dem Schrank holen könnte. „Immer, wenn sie nach hinten rutscht, ziehe ich sie ein Stückchen nach vorn“, sagt sie, „damit ich sie immer im Blick habe.“
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