Gelsenkirchen.
Tagelang schwebte ein Fan von Manchester City nach einer brutalen Prügel-Attacke eines Fans von Schalke 04 in Lebensgefahr.
Jetzt ist gegen ein führendes Mitglied der Schalker Ultra-Gruppierung „Hugos“ wegen versuchten Mordes Anklage erhoben worden, wie das Essener Landgericht auf DER WESTEN-Nachfrage bestätigte.
Schalke 04: Anklage wegen versuchten Mordes gegen „Hugos“-Mitglied erhoben
„Spiegel Online“ hatte zuerst berichtet, dass neben dem Hauptbeschuldigten Jens H. (30) auch zwei weitere Männer wegen gefährlicher Körperverletzung beschuldigt sind.
Der Vorfall ereignete sich am 20. Februar 2019 beim Spiel Schalke 04 gegen Manchester City (2:3). Die Tat soll in der Umlaufzone der Veltins-Arena passiert sein. Der Brite ist laut Spiegel-Bericht mit seiner Schwester, seinen Eltern und einigen Freunden hinter dem Gästeblock gewesen und hatte das Spiel am Bildschirm verfolgt. Es floss wohl reichlich Alkohol.
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Beschuldigter schlug unvermittelt zu
Nach Manchesters spätem Siegtor habe das spätere Opfer beide Mittelfinger Richtung Schalke-Block gestreckt. Auf dem Weg zurück habe ihn einer der Angeklagten angerempelt, ohne das der Brite auf die Provokation eingegangen wäre.
Als sich die Situation offenbar beruhigt hatte, ging der Hauptbeschuldigte Jens H. laut Anklage auf sein Opfer zu und schlug ihm unvermittelt gegen das Kinn. Das Opfer habe laut Anklage die Faust nicht kommen sehen, ging zu Boden und schlug hart mit dem Kopf auf dem Boden auf. Er war sofort bewusstlos. Auch der Vater und die Schwester des Opfers seien angegriffen worden.
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Anklage auf versuchten Mord
Bei dem britischen Fan wurde ein schweres Schädel-Hirn-Trauma ausgemacht. Unterkiefer und Jochbein waren gebrochen. Die Staatsanwaltschaft wirft laut Spiegel Online den drei Beschuldigten vor, die Tat geplant zu haben und bewusst im Bereich der Gästefans die Provokation gesucht zu haben.
Das hätten Zeugenaussagen und Auswertungen der Überwachungskameras ergeben. Zunächst war im Haftbefehl gegen H. noch von gefährlicher Körperverletzung die Rede, mittlerweile wurden die Vorwürfen verschärft. Laut Anklage habe H. geplant die „Arg- und Wehrlosigkeit des Geschädigten gezielt zur Tötung auszunutzen“, zitiert Spiegel Online die Anklageschrift. Er und seine Komplizen hätten sich dazu Kapuzen über den Kopf gezogen und vorher abgesprochen.
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Beschuldigter als „Gewalttäter Sport“ geführt
Laut Anklage sei H. ein erfahrener Kampfsportler und Mixed-Martial-Arts-Kämpfer und bei der Polizei als „Gewalttäter Sport“ geführt. Er und die weiteren Beschuldigten haben sich bislang nicht eingelassen. Sie werden verteidigt von der Kölner Kanzlei Heer und Sturm, die im NSU-Prozess die Rechtsterroristin Beate Zschäpe vertreten hatten.
Gegen einen vierten Verdächtigen wird noch ermittelt. „Die Verteidiger der Beschuldigten haben die Anklage zugestellt bekommen, jetzt haben sie eine Frist sich zu den Vorwürfen zu äußern“, so Britta Lampen vom Essener Landgericht gegenüber DER WESTEN. Dann werde die Strafkammer über die Verfahrenseröffnung entscheiden. Im Sommer könnte dann der Prozess beginnen.
Der ManCity-Fan ist mittlerweile auf dem Weg der Besserung. Fans und Angehörige hatten in England eine bewegende Spendenaktion für ihn und seine Familie intitiert. (hier mehr lesen)