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FC Schalke 04 spielt Doppelpass mit der Kirche

FC Schalke 04 spielt Doppelpass mit der Kirche

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Foto: MH
Der FC Schalke 04 setzt sich in einem neuen Buch mit dem Thema Glauben auseinander. Vom „Fußballgott“ bis in die Kapelle der Arena.

Gelsenkirchen. 

Es gibt dieses unvergessene Zitat von Rudi Assauer, das vom ebenso unvergessenen 19. Mai 2001 stammt. Damals, als Schalke gerade die Meisterschale so brutal aus den Händen gerissen wurde, sagte Assauer mit tränenerstickter Stimme: „Ich glaube nicht mehr an den Fußballgott.” Pause. „Weil er nicht gerecht ist”. Punkt.

„Fußballgott”, „heiliger Rasen”, „die Hand Gottes” oder gar: „Schalke ist eine Religion”. Es gibt viele Redewendungen, die aus der Kirche abgeleitet in den Sprachgebrauch des Fußballs übernommen wurden. Sozusagen ein verbaler Doppelpass, den die Kirche aber gerne mitspielt.

„Schalke als Religion zu bezeichnen, ist für mich noch keine Blasphemie”, sagt jedenfalls Franz-Josef Overbeck, Bischof des Ruhrbistums Essen, und erklärt: „Wer Schalke als seine Religion bezeichnet, bringt zum Ausdruck: Wir gehören zusammen. Als Ruhrbischof bin ich immer froh, wenn es etwas gibt, wodurch Menschen sich zusammengehörig fühlen – wenn etwas Kitt für die Gesellschaft ist.” Overbeck äußert sich so in einem Buch, das jetzt erschienen ist und mit dem der FC Schalke 04 das Thema Fußball und Kirche mit viel Hintergrund beleuchtet. Der Titel: „An Gott kommt keiner vorbei… Nicht mal Stan Libuda!”

Dass sich das Schalker Leben nicht allein auf einem abgesteckten Rasenrechteck mit zwei Toren abspielt, gehört zum Selbstverständnis dieses Vereins. Schalke war der erste Klub in der Fußball-Bundesliga, der in sein Stadion eine Kapelle zur Einkehr integriert hat. Es gibt einen katholischen und einen evangelischen Arena-Pfarrer; der erste evangelische Pastor war Hans-Joachim Dohm, der auch nach seinem kirchlichen Ruhestand noch den Ehrenrat des Klubs leitet. Auf Schalke wird er respektvoll „die Walze Gottes” genannt.

Der Doppelpass mit der Kirche wird auf Schalke zwar gerne gesehen, aber nicht für irdische Zwecke ausgenutzt. Sicher, manch ein Anhänger mag für den sportlichen Sieg der königsblauen Mannschaft auch mal beten, was Bischof Overbeck aber ausdrücklich, nun ja, absegnet. Und es gibt in der langen Vereinsgeschichte auch Spieler, die vor dem sportlichen Auftritt das Gebet gesucht haben – davon erzählt zum Beispiel Gerald Asamoah in dem Buch. „Für mich wurde die Arena-Kapelle zu einem ganz besonderen Ort. Zu wissen, dass dort die Bibel liegt, hat mich immer stark gemacht”, verrät der frühere Nationalspieler, der sich vor seinem Abschiedsspiel von Arena-Pfarrer Ernst-Martin Barth segnen ließ. Aber den Ball, den müssen die Spieler schon selbst ins Tor lenken – daran hat keiner einen Zweifel.

Wie Fußball und Kirche zusammenpassen, wo es Berührungspunkte gibt und wie die Menschen auf Schalke mit diesem Thema umgehen, wird in dem Buch gut herausgearbeitet. Eine gelungene Mischung zwischen hintergründigen Berichten, liebevoll verfassten Porträts und interessanten Ansichten von Schalkern, die ihre Erfahrungen mit der Kirche preisgeben.