Sindelfingen.
Was Norbert Elgert (61) sagt ist auf Schalke Gesetz. Seit mehr als zwei Jahrzehnten trainiert der 61-Jährige die A-Jugend des FC Schalke 04.
Durch seine Arbeit schafften in der Vergangenheit regelmäßig Top-Spieler den Sprung aus der Schalker Knappenschmiede zu den Profis. Darunter Weltklasse-Spieler wie Manuel Neuer, Mesut Özil, Leroy Sané und Benedikt Höwedes. Auch Max Meyer trainierte unter Norbert Elgert.
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Schalke-Talentschmied Norbert Elgert sorgt sich um Nachwuchsarbeit
Doch die Entwicklung der vergangenen Jahre treibt dem 61-Jährigen Sorgenfalten auf die Stirn. Talente werden seiner Ansicht nach zu sehr in ihrer Kreativität beschnitten.
„Wir müssen bei den Spielern wieder mehr Entscheidungsfreude fördern. Wir brauchen Spieler, die sich mehr zu dribbeln trauen, die das Eins-gegen-Eins suchen“, sagte Elgert gegenüber „Sport1“ am Rande eines Hallenturniers in Sindelfingen.
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Elgert: Deutschland braucht den „Fummelkopp“
Bezeichnend sei das Abstempeln der Spieler als „Fummelkopp“. Elgert beklagt, dass selbstbewusste und technisch hochveranlagte Spielern viel zu oft in ihrem Tatendrang gehemmt werden.
Damit haut der Nachwuchstrainer des FC Schalke 04 in die gleiche Kerbe wie Mehmet Scholl Ende 2017. Damals klagte der ehemalige Nachwuchstrainer der Bayern: „Wir verlieren die Basis. Die Kinder müssen abspielen, sie dürfen sich nicht mehr im Dribbeln ausprobieren. Sie bekommen auch nicht mehr die richtigen Hinweise, warum ein Pass oder ein Dribbling nicht gelingt. Stattdessen können sie 18 Systeme rückwärts laufen und furzen.“
Elgert gibt ihm recht, auch wenn er der Ansicht ist, dass Scholl „das ein bisschen extrem formuliert“ hat.
Scholl-Kritik an Tedesco und Co.
Mehmet Scholl schoss damals auch gegen den aktuellen Trainer der Schalker Profis und dessen Trainer-Generation: „Die Tedescos, die Wolfs – sie sprießen aus dem Boden und der deutsche Fußball wird sein blaues Wunder erleben“, warnte die Bayern-Legende.
Auch Elgert sieht Gefahren für junge Trainer im Profi-Geschäft und macht dem Nachwuchs eine klare Ansage. „Heutzutage wollen alle etwas sein, aber niemand will mehr etwas werden“, analysiert der Nachwuchs-Guru vielen jungen Talenten. Die neue Generation würde dazu neigen, zu viel zu vereinheitlichen und zu verschriftlichen: „Da fehlt den Trainern dann am Ende Zeit und Energie für Entwicklung.“
Nicht jeder sei in der Lage Erfahrung weiterzugeben. Und die bekomme man nach Elgerts Ansicht nur als Jugendtrainer.