Gelsenkirchen.
Als Erik Stoffelshaus das erste Mal Kontakt zu Benedikt Höwedes aufnahm, musste er noch mit dessen Vater Wilfried reden – Sohnemann Benedikt war mit nicht einmal zwölf Jahren schlichtweg noch zu jung für Verhandlungen.
Es war bei einem Hallenturnier mit der Kreisauswahl in Duisburg-Wedau, Benedikt Höwedes spielte noch für die SG Herten-Langenbochum und Erik Stoffelshaus, damals 29, suchte als Trainer der Schalker Jugendabteilung neue Talente. Der junge Höwedes war ihm sofort aufgefallen, und als auch Papa Wilfried zustimmte, begann im Sommer 2001 für Höwedes eine Karriere auf Schalke, die lange Zeit ewig anzudauern schien.
335 Pflichtspiele hat der heute 30-Jährige für Schalkes Profis absolviert.
Stoffelshaus: „Eine super Verpflichtung für uns“
Nun, ziemlich genau 17 Jahre später, wurde diese Zeit endgültig beendet: Am Dienstag wurde der Wechsel von Benedikt Höwedes zu Lokomotive Moskau offiziell. Der langjährige Schalke-Kapitän wechselte ein zweites Mal zu Erik Stoffelshaus, der heute, mit 47 Jahren, Sportdirektor des russischen Meisters „Loko“ ist. Im Gespräch mit der WAZ sagte Stoffelshaus am Dienstag stolz: „Benedikt ist für uns eine super Verpflichtung.“
Höwedes unterschrieb in Moskau einen Drei-Jahres-Vertrag bis 2021, auch die anderen Eckdaten der Vereinbarung fielen wie erwartet aus. Sein Brutto-Gehalt bei Lokomotive liegt zwar deutlich unter den vier Millionen Euro, die er pro Jahr auf Schalke kassiert hätte, aber aufgrund des erheblich geringeren Steuersatzes in Russland bleibt am Ende netto mehr übrig – ein Gewinn.
Auch Schalke ist mit dem Deal zufrieden: Lokomotive Moskau zahlt eine Sockelablöse von vier Millionen Euro (aufgeteilt in zwei Raten) und überweist noch einmal eine weitere Million, wenn die Mannschaft des russischen Meisters sich auch in der kommenden Saison für die Champions League qualifiziert und Höwedes eine gewisse Anzahl von Spielen bestreitet.
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Höwedes absolvierte Medizincheck in Rom
Dass der Weltmeister von 2014, der in der vergangenen Saison als Leihspieler für Juventus Turin verletzungsbedingt nur dreimal zum Einsatz kam, dazu in der Lage ist, gilt als sicher: Der Medizincheck, der am Montag übrigens in Rom abgehalten wurde, brachte ein zufriedenstellendes Ergebnis.
„Loko“ Moskau präsentierte am Dienstag stolz den ersten Weltmeister, der in der russischen Liga spielt. Die zweite namhafte Verstärkung für den russischen Meister binnen weniger Tage nach dem polnischen Nationalspieler Gregorz Krychowiak, der Paris St. Germain vor zwei Jahren noch 30 Millionen Euro Ablöse wert war.
Bereits zweiter Anlauf von Lokomotive Moskau bei Schalke 04
Stoffelshaus hatte übrigens vor einem Jahr schon einmal vorsichtig bei Höwedes vorgefühlt, ob der sich einen Wechsel in die russische Hauptstadt würde vorstellen können – damals war der Nationalspieler aber schon auf dem Weg von Schalke zu Juventus Turin, das auf einen endgültigen Kauf aber verzichtete.
Nun klappte es im zweiten Anlauf: Höwedes wollte sich nicht noch ein zweites Mal ausleihen lassen, sondern endlich wieder sesshaft werden. Und dass das Leben in Moskau seine Reize hat, weiß Stoffelshaus am besten: Der ist in Mülheim an der Ruhr geboren, lebt aber seit Anfang 2017 mit der Familie in Russland.
Höwedes hat sich bei Stoffelshaus vor dem Wechsel intensiv erkundigt, „wie das Leben in Moskau ist“: Schließlich stehen auch für ihn privat einschneidende Veränderungen an – in Kürze wird auch Benedikt Höwedes Papa.