Dortmund.
Christian Knoche (47) ist eingefleischter Schalke-Fan. Aber in der Halbzeit des Revier-Derbys bei Borussia Dortmund packte ihn die Wut. Er verließ das Stadion beim Stande von 0:4 – und bekam die verrückte Aufholjagd seiner Mannschaft auf dem Weg nach Hause mit.
Herr Knoche, dürfen wir fragen, wie Ihr Samstag so war?
Christian Knoche: Toll, toller Tag (lacht). Unsere erste Halbzeit war nicht gerade sonderlich erbaulich. Ich dachte: Wenn wir dem angeschlagenen Dortmunder Trainer schon so sehr zurück in den Sattel helfen müssen, dann will ich das zumindest nicht sehen. Und obwohl um mich herum Dortmund-Fans waren, die sagten, dass sie es für möglich hielten, dass der BVB noch einbricht, habe ich das Stadion verlassen.
Und dann?
Christian Knoche: Ich suchte in der Nähe des Stadions ein Taxi, fand aber keines. Also nahm ich zusammen mit einer größeren Gruppe Schalker Fans, die ebenfalls das Stadion verlassen hatte, die S-Bahn zum Bahnhof, wo man mich wegen meines Schals in einen Zug Richtung Gelsenkirchen komplimentieren wollte. Nach einigem Warten fand ich ein Taxi, das mich nach Hagen mitnahm.
Dort haben Sie dann den Rest des Spiels miterlebt?
Christian Knoche: Das war, glaube ich, ein Russe, der hatte WDR4 an, Helene Fischer. Da habe ich erstmal einen Moment gebraucht, bis ich WDR2 eingestellt bekam. Ich hatte zwar Kenntnis von den ersten drei Toren, aber live habe ich die nicht mitbekommen, weil ich zwischendurch keinen Handy-Empfang hatte. Das vierte hab ich dann auf der Rückfahrt live erlebt. Und ich glaube, der Fahrer hat nicht verstanden, warum ich dann plötzlich so ausgerastet bin.
Sind Sie nun eigentlich wütend auf sich?
Christian Knoche: Zugegeben, ich habe ein Jahrhundertspiel nicht gesehen, obwohl ich im Stadion war. Aber um ehrlich zu sein: Ich freue mich mehr darüber, dass das Spiel noch 4:4 geendet ist, als dass ich mich darüber ärgere, es nicht im Stadion gesehen zu haben.