Herne.
Diese Aktion hat böse Folgen!
„Ich gehe mit keinem guten Gefühl mehr morgens vor die Tür“, sagt Melanie Jansen. Die Pfarrerin aus Herne hat mit ihrer Gemeinde ein Zeichen gegen die Unterwanderung von Corona-Demos durch die rechte Szene setzen wollen.
Im Dezember bekam Melanie Jansen die erste Morddrohung. Als jetzt die zweite folgte, ging die Pfarrerin der Kreuzkirche Herne an die Öffentlichkeit.
Herne: Pfarrerin bekommt Morddrohungen – „Ihr seid tot“
„Ihr seid tot“, stand Mitte Dezember auf einem Zettel, den Unbekannte neben zahlreichen Batterien und Zigarettenkippen auf ihrem privaten Grundstück hinterlegt hatten. Neben der unmissverständlichen Botschaft hatten die Urheber einen Revolver auf das weiße Stück Papier gemalt.
„Das hat schon sehr gesessen, wir waren geschockt“, sagt Melanie Jansen im Gespräch mit DER WESTEN. Damals meldete sich die Pfarrerin aus Herne zunächst nur bei der Polizei.
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Pfarrerin aus Herne: „Das macht natürlich Angst“
Doch jetzt kam es erneut zu einer Morddrohung. 60 Zigarettenkippen waren es dieses Mal. „Sie lagen deutlich näher am Eingangsbereich“, schildert die Pfarrerin. Auf ihrem Wohnmobil wurde Asche gekippt. Darunter lag ein zusammengeknülltes Taschentuch.
„Das macht natürlich Angst“, so Melanie Jansen. „Aber es muss auf jeden Fall weitergehen“, gibt sie sich kämpferisch. Damit meint die Geistliche den Protest ihrer Gemeinde gegen die sogenannten Corona-Spaziergänge in Herne. Einen möglichen Zusammenhang der Morddrohungen zu den Querdenker-Protesten sieht nicht nur sie, sondern auch die ermittelnde Polizei.
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Gemeinde aus Herne gedenkt Corona-Opfern
Mitte Dezember hatte die Herner Gemeinde erstmals einen Gottesdient zum Gedenken an die Corona-Toten durchgeführt. „Wir wollten damit ein Zeichen gegen die Gegner der Corona-Maßnahmen setzen“.
Wie in anderen Städten sollen sich auch in Herne Mitglieder der rechten Szene unter die Impf-Gegner und Querdenker mischen. Vielfach gelten extreme Rechte auch als Organisatoren der Proteste.
Melanie Jansen ist beunruhigt, dass andere Bürger sich von solch radikalem Gedankengut nicht abgrenzen. Sie hofft nun, dass durch die Morddrohungen manche zur Besinnung kommen und erkennen, wem sie dort folgen.
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Trotz der Einschüchterungsversuche gibt sich Melanie Jansen kämpferisch. Die Gottesdienste zum Gedenken an die Corona-Toten finden mittlerweile wöchentlich statt. „Solange seltsame Gruppen durch Herne laufen, wolle wir Gesicht zeigen.“