Niedrige Löhne, Altersarmut und hohe Mieten: Bei „Anne Will“ in der ARD hat Petra Vogel am Montagabend massive Vorwürfe gegen die Politik erhoben.
Die Reinigungskraft aus Bochum, die mit einem monatlichen Einkommen von 1.200 Euro auskommen muss, fordert bei „Anne Will“ eine Revolution des Rentensystems.
Reinigungskraft aus Bochum bei „Anne Will“: „Dieser Mann sollte sich schämen“
Nach Ansicht von Petra Vogel hat die Einführung von Hartz IV zu prekären Verhältnissen im Niedriglohnsektor geführt. Leiharbeit und sachgrundlose Befristungen würden die Arbeitnehmer drangsalieren. „Das geht einfach so nicht!“, so die Bochumer Reinigungskraft.
Als blanken Hohn empfindet sie die Aussage von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder auf dem Weltwirtschaftsforum 2005 in Davos, als er den deutschen Niedriglohnsektor als den besten Europas bezeichnete.
„Dieser Mann sollte sich schämen!“, schimpft das aktive Gewerkschaftsmitglied. Denn: „Ein Niedriglohnsektor kann niemals gut sein“, sagt sie.
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Petra Vogel wirft der Regierung vor, den Mindestlohn zu spät eingeführt zu haben.
SPD-Politikerin: „Das spaltet unser Land“
Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, gibt sich stellvertretend für ihre Partei selbstkritisch.
Man hätte den Mindestlohn früher einführen müssen, schiebt den schwarzen Peter dann aber der CDU zu. Es sei in der Regierungskoalition schwierig gewesen, den Mindestlohn durchzuboxen.
Jetzt sei es an der Zeit, eine Grundrente einzuführen, die Menschen im Alter für ihre Lebensleistung honoriert. Denn: „Die Menschen spüren, dass sie nicht alle partizipieren am Wohlstand in unserer Gesellschaft. Und das spaltet unser Land.“
Petra Vogel: „Ich möchte keine Respektrente“
Von den derzeitigen Koalitionsplänen zur Einführung der so genannten Respektrente hält Petra Vogel indes nicht viel. „Ich möchte keine Respektrente. Ich möchte eine Rente, mit der ich in Würde altern kann“, sagt die Bochumerin.
Sie rechnet vor, dass sie durch das derzeit diskutierte Modell bei Renteneintritt monatlich lediglich 40 Euro mehr zur Verfügung hätte als ein Hartz-IV-Empfänger.
Bochumerin fordert Revolution des Rentensystems
Die Gewerkschaftlerin fordert, dass nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Beamte, Abgeordnete und Selbstständige in die Rentenkasse einzahlen.
Katrin Göring-Eckardt unterstützt sie bei diesem Gedanken: „Wenn wir Beamte und Angestellte in einer Versicherung hätten, wäre das sehr gut. Das wird aber ein bisschen dauern, bis dieser Übergang geschaffen ist. Deshalb ist es so wichtig, dass es jetzt endlich eine Garantierente gibt“, sagte die Bundestags-Abgeordnete der Grünen.
Katrin Göring-Eckardt: „Das ist eine große Katastrophe“
Um die Lebenssituation der Menschen mit niedrigem Einkommen zu unterstützen, sei außerdem zwingend notwendig, die Lebensunterhaltskosten zu senken.
Die Mieten würden immer weiter steigen, damit auch die Wohnungslosigkeit, sogar bei Kindern mit Familien. „Das ist eine große Katastrophe“, klagt Katrin Göring-Eckardt. Deshalb sei es endlich an der Zeit, eine wirksame Mietpreisbremse einzuführen.